Der richtige Umgang mit Kritik, Neid und starken Gefühlen

"In diesem Blogartikel dreht sich alles um die Frage, wie Du mit negativen Gefühlen, mit Neid und mit Kritik umgehen lernen kannst. Am Ende des Artikels findest Du außerdem Podcastfolge 18 zu dem Thema und kannst direkt reinhören.

Wie überwindest Du als Kreative*r emotionale Hürden?

Allzu oft lassen wir uns von starken Emotionen leiten – und das meistens nicht im positiven Sinn. Oft hemmen sie uns in unserer Weiterentwicklung: Kritik macht uns traurig, Neid verwirrt uns, Angst lähmt uns und Minderwertigkeitskomplexe lassen uns klein fühlen.

Wir fangen an, uns zu vergleichen und denken unser Werk ist weniger gut und weniger wert als das, was andere erschaffen.

Roberta Bergmann im Atelier

Hier siehst Du mich in meinem Braunschweiger Atelier. (Foto: ChristoCC)

Ich habe 2011 ein richtig gutes Buch gelesen, die Autorin heißt Petra Bock und das Buch hieß «Mindfuck – Warum wir uns selbst sabotieren und was wir dagegen tun können». Das ist übrigens unbezahlte Werbung! Mittlerweile hat die Autorin daraus eine ganze Reihe entwickelt. Ich konnte mich beim Lesen sehr mit dem identifizieren, was sie schreibt: Oft bin ich nämlich ein Zweifler, Angsthase und Pessimist.

Bitte keine Selbstsabotage

Und diese starken Gefühle sind ideal, um sich selbst zu sabotieren. Seit dieser Zeit ist es mir ein großes Anliegen, andere Kreative daran zu hindern, in die Falle zu tappen, so sehr an sich zu zweifeln und sich selbst zu sabotieren.

Ich denke, hätte ich früher erkannt, wie blockierend meine negativen Gedanken waren, könnte ich schon ein Stück weiter sein – vielleicht wäre ich auch erfolgreicher. Aber mein Weg lief nun einmal so und ich bin dankbar heute hier darüber zu schreiben.

Vielleicht habe ich auch wegen dieser Leseerfahrung aus «Mindfuck» in meinem Sachbuch «Kopf frei für den kreativen Flow» genau darüber geschrieben. Im zweiten Teil meines Buches behandle ich die kreativen Blockaden, die bei Dir und mir im Arbeitsprozess auftauchen können und ich versuche gemeinsam mit dem Leser, der Leserin einen Weg da wieder raus zu finden!

Roberta Bergmann "Kopf frei für den kreativen Flow"

Mein Buch „Kopf frei für den kreativen Flow“ (Foto: Roberta Bergmann)

Unser Umgang mit Kritik

Wir unterscheiden in konstruktive Kritik (berechtigte Kritik, die uns weiterbringen und wachsen lassen soll) und in destruktive Kritik (die meist nicht objektiv ist, sondern subjektiv ist, also eine Meinung darstellt). Gerade die destruktive Kritik lässt uns stark an uns zweifeln und kann unser Selbstbewusstsein schädigen.  Mein Mann sagt immer:

«Meinungen sind wie Arschlöcher. Jeder hat eins.»

Das hilft mir immer SOFORT und lässt mich schmunzeln statt weinen, wenn wieder jemand ungefragt destruktive Kritik geäußert hat.

Und da wären wir auch schon bei meinem Rat an Dich: Ich finde Kritik wichtig und toll, wenn sie objektiv und konstruktiv ist. Dann denke ich über sie nach, wäge die Argumente ab und passe ggf. meine Handlungen an. Auf der anderen Seite ist destruktive Kritik sofort zu ignorieren. Denn häufig ist sie nur eine Meinung einer Person, die Du im Zweifel nicht einmal kennst und die Du auch nicht einschätzen kannst.

Ich weiß, es ist leichter gesagt als getan, diese Form der Kritik nicht an sich heran zu lassen oder gar zu ignorieren. Das allerwichtigste ist, dass Du Dich von solchen Aussagen nicht vom eigenen Weg abbringen lässt.

Des Weiteren unterscheiden wir in: die innere Kritik (von uns selbst) und die Kritik, die von außen kommt (von unserem Gegenüber).

Der innere Kritiker & die innere Kritikerin

Was die innere, an Dich selbst gerichtete Kritik angeht: Die kannst nur Du selbst beeinflussen.

Auch da gibt es konstruktive und destruktive Kritikformen und meistens wird es sehr subjektiv sein, was Du an Dir und Deinem Werk auszusetzen hast.

Ein großes Problem dabei ist das ständige «sich-mit- anderen-vergleichen». Du wirst Dich wahrscheinlich meist mit Vorbildern vergleichen, die schon sehr erfolgreich sind. Somit ist eine Demotivation vorprogrammiert.

Am Besten solltest Du Dich gar nicht vergleichen, denn so bewegst Du Dich weit weg von Dir selbst.

Wer sich häufig vergleicht, läuft schnell Gefahr ein weiteres starkes Gefühl aushalten zu müssen: Den Neid.

Neid ist die ehrlichste Form der Schmeichelei

Neid entsteht, wenn Du etwas haben willst, was ein anderer (vermeintlich) besitzt. Neid ist ein Gefühl, was total sinnlos ist und niemandem nützt. Diese Gefühl ist Gift.

Erfährst Du starke, subjektive Kritik, kann Neid der Auslöser dafür sein. Denn er ist ein prima Anzeiger dafür, dass Dich jemand insgeheim bewundert.

Neider sind Menschen, die nicht gönnen können oder selbst unzufrieden sind.

Solltest Du selbst Neid empfinden, ist dies kontraproduktiv für Dein kreatives Schaffen. Neid bremst Dich aus und lässt Dich den Fokus verlieren.

Es ist ein bisschen wie mit dem Jammern, also dem sich selbst bemitleiden. Jammern ist genauso lähmend, negativ und sinnlos wie neidisch sein. Ich kenne niemanden, dem Jammern geholfen hätte. Daher ist hier das alte Eltern-Sprichwort angebracht: «Zähne zusammenbeißen und durch», statt zu jammern.

Verändere stattdessen proaktiv Dinge, die Dich stören!

Gehe dahin, wo die Angst ist, denn sie wird Dich weiterbringen

Kommen wir zum letzten, starken Gefühl: Der Angst! Angst ist ein Urgefühl, auf das wir gut hören sollten! Angst ist erst mal etwas Gutes. Sie ist kein per se negatives Gefühl, zumindest beruhigt mich dieser Gedanke immer etwas.

Angst überwinden

Wir alle haben von Zeit zu Zeit Angst! (Bild: Rawpixel, Freepik, Link zum Bild)

Und Angst ist evolutionsbedingt in uns drin. Sie beschützt uns, ließ uns früher rechtzeitig die Flucht ergreifen, wenn Lebensgefahr bestand. Mehr dazu übrigens auch in meinem Impuls «Ängste überwinden»

Heutzutage können wir vor vielen Dingen Angst haben. Einige Ängste sind durchaus berechtigt und rational verständlich (wie z.B. die Angst vorm Sterben). Andere wiederum scheinen total irrational zu sein (z.B. die Angst vor Spinnen, vor dreckigen Türklinken).

Angst & Kreativität

Angst und Kreativität sind keine gute Kombination, denn Angst kann Dich daran hindern, Deine kreativen Fähigkeiten zu entdecken, auszubauen und erfolgreich einzusetzen.

Empfindest Du Angst im Kreativen, ist dies oftmals ein Indikator dafür, dass Du bekanntes Terrain (Deine Komfortzone) verlässt. Das kann sein, wenn Du Neues ausprobierst und schon vorher weißt, dass es eine Herausforderungen darstellen wird.

Aber mal ehrlich, alles was Du neu kennenlernst, ist am Anfang nicht leicht, sondern eher schwierig. Alles andere wäre unlogisch.

Unsere Lebenserfahrung zeigt uns, dass wir besser werden, je öfter wir uns überwinden und etwas Neues ausprobieren. Die Angst nimmt von Mal zu Mal ab und irgendwann haben wir eine neue Stufe unserer Kreativität erreicht.

Angst vor neuen Aufgaben & Tools

Ein Beispiel aus meiner kreativen Praxis: Ich zeichne gern analog mit Buntstiften, Zeichentusche, Feder oder Finelinern. Doch ich wollte auch immer wissen, wie es ist, mit einem Grafiktablett digital zu zeichnen. Ich hatte anfangs Angst, dass ich damit nicht zurecht kommen würde.

Irgendwann habe ich die Angst überwunden und mir einfach ein Grafiktablett gekauft. Erstmal habe ich es eine ganze Weile liegenlassen. Dann irgendwann habe ich es ausprobiert und … bin überhaupt nicht damit zurecht gekommen. Ich war richtig gefrustet. Alles dauerte viel länger, weil ich den Umgang und die Bedienung nicht gewohnt war.

Grafiktablett von Wacom

Mein erstes Grafiktablett von Wacom, dass ich viele Jahre in Benutzung hatte! (unbezahlte Werbung) (Foto: Roberta Bergmann)

Ich war kurz davor, es wieder zurückzuschicken. Doch dann habe ich mir selbst gesagt, dass es nur wieder ein neues Programm ist, was ich verstehen und lernen muss.

Und so war es auch. Ich habe nicht aufgegeben und es immer wieder probiert und die Lernkurve ging schnell steil nach oben.

Irgendwann habe ich es vermisst, wenn ich es nicht benutzt habe. Es war so praktisch – alles ging damit schneller und einfacher.

Roberta Bergmann zeichnet mit ihrem Grafiktablett.

Ein illustriertes Projekt von mir, gezeichnet mit meinem neuesten Grafiktablett mit integriertem Bildschirm, auch von Wacom. (Unbezahlte Werbung) (Foto: Roberta Bergmann)

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Wie gehst Du mit negativen Gefühlen um?

Beantworte die Frage, indem Du eine Antwort wählst und "Vote" klickst. Anschließend siehst Du die bisherigen Ergebnisse.

Emotionale Hürden überwinden

Innere, emotionale Hürden fußen auf starken negativen Gefühlen. Das hat etwas mit Deiner inneren Einstellung oder anders gesagt: Deinem Mindset zu tun.

Wenn Du sagst: «Dafür verschwende ich nicht meine Zeit» – Dann hast Du Dich selbst schon zum Scheitern verurteilt. Somit wird es auch nicht gelingen. Mehr zum Thema Mindset hier im Blog.

Doch Du kannst Dich vielleicht «umprogrammieren», wenn Du dieses Verhalten bei Dir beobachtest. Eine Möglichkeit wäre zu sagen: «Es geht vielleicht doch, aber die Mühe lohnt sich noch nicht.» Das klingt schon etwas hoffnungsvoller als die erste Aussage.

Vermutlich ist bei solchen Denkweisen das eigentliche Problem Deine Ungeduld. Ungeduld ist ein sehr starkes Gefühl, was Du vermutlich nur schwer aushalten kannst.

Doch wenn Du lernst es auszuhalten, wirst Du vielleicht mit einem Erfolg belohnt.

Und schon könnte aus einem «Das geht nicht» im Nachhinein ein «Ich habe schon immer gesagt, dass das eine gute Idee ist» werden.

Herzlichst, deine Roberta

Dieser Artikel ist ein Auszug aus meinem Podcast «Der kreative Flow», Folge 18.
Hier kannst Du sofort reinhören:

Podcastcover "Der kreative Flow"

 

 

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