Die Welt der Farben

Impuls #45: Die Welt der Farben

Im heutigen Impuls und Blogartikel spreche ich mit Dir über die Welt der Farben und wie Du Dich dadurch fokussieren kannst.

Alle weiteren Impulse, die Dich aktiv kreativ(er) machen, findest Du übrigens hier auf dem Blog.

Mit dem Thema „Farbe“ kann ich nichts anfangen!

Hättest Du mir das Thema vor ein paar Jahren für den Podcast vorgeschlagen, vielleicht 2019/20, als ich mit dem Podcast losgelegt habe, hätte ich gesagt, dass ist nichts für mich. Darüber kann ich nicht sprechen. Farben sind Mittel zum Zweck, aber ich mache mir nicht viele Gedanken zum Thema Farbe.

Tatsächlich mag ich es bis heute nicht besonders, verschiedene Farbtöne selbst anzumischen. Es interessiert mich einfach nicht. Wenn ich einen bestimmten Farbton brauche, ist es mir am liebsten, wenn er schon so im Tintenfass, im Marker oder in der Tube ist. Aber ihn anzumischen? Darauf komme ich erstmal nicht. Hm. Ist das jetzt Faulheit? Kann sein. Es ist einfach nicht wichtig für mich. Ich bin gedanklich schon einen Schritt weiter, denke an das Motiv, aber nicht wie ich da mit Farbenmischen hinkomme.

Wieso sollte ich über Farben nachdenken?

Doch meine Meinung zur Welt der Farben und zum Thema Farbe an sich hat sich schon in den letzten 1,5 Jahren stark verändert.

Vielleicht weil ich mich mehr und mehr mit verschiedenen Farben, Farbherstellern und Techniken auseinandergesetzt habe. Vielleicht weil ich mich überhaupt mehr mit dem Malen und Zeichnen beschäftige als früher, vor allem wenn ich es nicht beruflich «muss».

Vielleicht weil ich seitdem mehr Kunst mit anderen zusammen gemacht habe, z.B. die Mail-Art mit Michaela Müller und Tabea Heinecker. Ich erinnere mich gern an das Siebdruckprojekt im Frühjahr 2023 zurück, wo ich in einen regelrechten Farbrausch geraten bin als ich meine Siebdruckfarben ausgewählt habe. 

Auch merke ich, dass sich meine freiberufliche Tätigkeit gerade wandelt und damit auch mein Fokus auf meine Arbeitsmittel. Früher habe ich vor allem den Rechner gebraucht, um beruflich zu schaffen: Grafikdesign, Buchgestaltung, Schreiben = alles Tätigkeiten, die ich am Rechner mache. 

Meine künstlerische Arbeit im Atelier

Seit 2018 habe ich ein eigenes Atelier in einem Braunschweiger Künstlerhaus. Es ist mein erstes eigenes Atelier seit dem Studium. Und allein die Atmosphäre, die es ausstrahlt, wenn ich es betrete, bringt mich in einen anderen Modus und lässt die Welt ein Stückweit draußen. Im Atelier habe ich auch noch nie mit dem Rechner gearbeitet oder einen Podcast aufgenommen. Das Atelier ist nur zum Zeichnen und Malen da. Und hier spiele ich mit Materialien, mit Farben und Motiven. Hier experimentiere ich, hier denke ich mir Bilder aus. Bilder für Ausstellungen, weniger für Auftragswerke als eher freie künstlerische Arbeiten. 

Abstrakte Malexperimente

Roberta Bergmann malt abstrakt

Bei YouTube zeige ich Dir, wie ich in meinem Atelier abstrakt male (klick!)

Anfang des Jahres war ich z.B. dort, weil mir eine Farbfirma neuartige Acrylfarben geschickt hatte, die ich noch nicht kannte. Ich war neugierig und wollte diese einfach mal testen. Das Ergebnis dieses Tages habe ich in einem Atelier-Video festgehalten, was ich Dir in den Shownotes verlinke. An dem Tag habe ich ein abstraktes Bild gemalt und mich nur von dem Material, den flüssigen Acrylfarben leiten lassen.

Ich hatte keine Vorstellung, was entstehen sollte, ich bin ohne Plan mit einer Palette voller Farben an die Leinwand herangetreten. Normalerweise habe ich auch ziemlichen Respekt vor der weißen Leinwand, an diesem Tag war ich aber entspannt und ließ mich einfach gehen, der erste Strich war kein Problem. Auch nicht die nächsten Striche.

Nach etwa drei Stunden war das Bild in 50×100 cm schon fertig und ich war nicht unzufrieden damit. Ich sage bewusst nicht, «ich war zufrieden», weil ich wahrscheinlich nie ganz zufrieden sein kann.

Roberta Bergmann vor ihrem Bild "Ode to Joy"

Kurz nach Ende der Arbeit an meinem Bild „Ode to Joy“

Ist das ein Farbrausch?

Aber das Bild hatte doch etwas, ich mochte es ein bisschen und die Farben begeistern mich immernoch, wenn ich das Bild jetzt anschaue. Ich bekomme auch sofort Lust, ein weiteres Bild in dieser Art zu beginnen. Und ein Teil von mir will dann sogar nur noch malen und nichts anderes mehr tun. So wird daraus ein Rausch, ein Farbrausch. 

Der „Malort“ von Arno Stern

In dem Künstlerhaus, in dem auch mein Atelier ist, gibt es auch einen sogenannten «Malort». Ich hatte davon früher schon einmal gehört, es aber wieder vergessen. In der Arbeit an meinem Buch «Kreative Identität und Selbsterkenntnis» fiel es mir dann wieder ein und ich habe auch in einem Kapitel etwas über das Sich-Einlassen und über den «Malort» geschrieben. 

Der deutsch-französische Pädagoge und Forscher Arno Stern ist der Erfinder des «Malorts». Er plädiert damit für einen isolierten, kreativen Raum, einem »Ort der Stille«. Unter anderem entstand daraus seine Idee des »Malorts«, ein Atelier im Pariser Stadtviertel Saint Germain-des-Pré, das er 1949 vornehmlich für Kinder eröffnete und dessen Idee Stern bis heute weltweit als eine Art Franchise betreibt und verkauft.

Arno Stern in seinem Malort

Arno Stern in seinem Malort (Quelle: Screenshot von YouTube)

Was passiert in einem „Malort“?

Und deshalb gibt es auch in meinem Atelierhaus einen Malort, in dem Kinder und Erwachsene unter Einhaltung bestimmter Regeln, die Stern aufgestellt hat, Farben erleben können, indem sie in einem Raum an die Wände malen, die mit großen Papierbögen beklebt werden. Im Zentrum des Raumes finden sich die Farben in Form eines riesigen Palettentisches, also einer Art Board, auf dem die flüssigen Farben in einer bestimmten Reihenfolge angeordnet sind, direkt daneben liegen Pinsel, die man für die bestimmten Farben verwenden soll. Das Malen passiert intuitiv und ohne Vorgaben.

Wenn Dich das neugierig gemacht hat und Du mehr wissen und Dir so einen Malort mal anschauen willst, schau Dir dieses dokumentarische Video an, in dem Arno Stern seinen Malort selbst vorstellt.

Deine heutige Impulsaufgabe

  • Wie stehst Du ganz allgemein zum Thema FARBE?
  • Sind Farben für Dich ein Ding, wenn Du kreativ bist?
  • Welche Farben machen Dich an und warum?
  • Mischt Du, im Gegensatz zu mir, gern neue Farbtöne an?
  • Bist Du ein Farbjunkie und brauchst immer wieder neue Farben?
  • Hast Du eine Lieblingsmarke oder -technik?
  • Mit welcher Technik kann man Dich begeistern: Tusche, Tinte, Acrylfarbe, Aquarell, Öl, Pastell, Kreide?
  • Was bevorzugst Du und was magst Du  vielleicht auch gar nicht und warum?
  • Was würdest Du gern mal ausprobieren, wenn Du Dir etwas wünschen könntest und Geld dabei keine Rolle spielen würde? 

 

Wenn Du diese Fragen beantwortet hast, dann nimm Dir einen Vor- oder Nachmittag Zeit und begib Dich in die Welt der Farben. Suche Dir Farben, die Dich ganz besonders ansprechen und probiere sie aus!

Lass Dich dabei, vielleicht mehr als sonst, auf ihre Wirkung ein: Wie stehen sie auf Deinem Malgrund? Wann leuchten Sie besonders? Auf welchem Untergrund kommen Sie am besten zur Geltung und welche Farbtöne kannst Du aneinandersetzen und kombinieren, sodass sie sich zu einem tollen Bild zusammenfinden.

Setze den Fokus bewusst mal mehr auf das Farberlebnis, denn auf das Motiv oder angepeilte Ergebnis. Oder male einmal ganz abstrakt und konzentriere Dich dabei auf die Farben und die Komposition des Bildes.

Was auch immer Du ausprobierst, werte nicht, was Du da machst. Der Anspruch sollte nur sein, eine gute Zeit zu haben, mehr nicht.

Das war mein 45. Impuls für Dich!

Wenn Du noch Fragen dazu hast, schreib mir gern an oder sprich mir bei Speakpipe eine Sprachnachricht ein. Ich freue mich in jedem Fall über Feedback von Dir zu dieser speziellen Aufgabe! Lass mich wissen, ob dieser Impuls etwas mit Dir gemacht hat!

 


Diesen Blogartikel als Podcastfolge anhören

Und hier kommt die Impuls #45-Podcastfolge zum direkten Nachhören:

Der kreative Flow von Roberta Bergmann

 

 

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