Heike Haas im Interview

Heike Haas im Kurzinterview

Heute stelle ich Dir die Graphic Recorderin und Autorin Heike Haas in meiner kleinen Interviewreihe vor!

Außerdem hatte ich sie auch 2020 in meinem Podcast zu Gast: Die 41. Podcastfolge kannst Du am Ende des Interviews direkt hier im Blog anhören (oder überall, wo es Podcasts gibt)!

1. Wer bist Du und was machst Du?

Ich bin Heike, Illustratorin und Autorin aus München. Meine Brötchen verdiene ich im Atelier Haas vor allem mit der Businessillustration.

Ich arbeite als Graphic Recorderin und erstelle Bilder für Große und mittelständische Unternehmen, die diese dann für ihre interne Kommunikation nutzen.

Außerdem bin ich auch Sachbuchautorin und habe zwei Bücher zum Thema Visualisierung beim mitp-Verlag veröffentlicht: „Flipchart, das Praxisbuch für Einsteiger“ und „Figuren zeichnen aus der Hüfte“.

Sachbücher von Heike Haas

Die beiden Sachbücher von Heike Haas, erschienen im mitp-Verlag (Foto: Heike Haas)

Aber ich schreibe und veröffentliche auch Gedichte.

2. Wie ist es dazu gekommen, dass Du Illustratorin geworden bist?

Ursprünglich habe ich einen Magisterabschluss in Germanistik mit Nebenfächern in Pädagogik und Interkultureller Kommunikation.

Lange habe ich als Pressereferentin und TV-Redakteurin gearbeitet, bis ich nach einer Stelle als Gründungsberaterin in die Selbstständigkeit gewechselt habe.

In mir schlummerten Dinge, die ich mir lange nicht erlaubt habe, auszuleben. So folgte ich 2014 dem Ruf meines Herzens, kündigte meine unbefristete Stelle und arbeitete als Illlustratorin und ziemlich schnell auch als Autorin.

3. Gibt es Rituale bei Dir, um in den kreativen Flow zu kommen?

freie Illustration von Heike Haas

Freie Illustration von Heike Haas (Illustration: Heike Haas)

Ehrlich gesagt nicht. Wir beide haben zwar im letzten Jahr auch eine zeitlang online mit KollegInnen Akt gezeichnet, um in den Tag zu starten. Das war toll!

Aber ich habe gemerkt, dass ich das eigentlich eher machen kann, wenn gerade weniger los ist.

Der kreative Flow entsteht bei mir durch stupides Wiederholen und Experimentieren. Ich muss Zeit haben, um mich kreativ fallen zu lassen.

4. Welchen Tipp hättest Du gern Deinem jüngeren Ich gegeben?

Folge deinem Herzen, tu es gleich, fang am Anfang an und umgib dich mit Menschen, die das tun, was du auch tun möchtest.

Starte klein und erlaube dir, zu wachsen.

5. Worum gehts in Deinem Buch „Figuren zeichnen aus der Hüfte“?

Der Titel war ursprünglich ein Barcamp-Workshoptitel auf dem Sketchnote Barcamp in Hannover. Die Leute waren alle so heiß aufs lockere Zeichnen von Figuren und Menschen, dass ich mit meinem Verlag ein Buch daraus gemacht habe.

Darin geht es um eine sehr niederschwellige Herangehensweise an das Zeichnen von Menschen. Vom Strichmännchen bis zu locker gezeichneten Figuren, die etwas mehr Fleisch auf den Rippen haben. Locker, rotzig … aus der Hüfte eben.

6. Wie bist Du eigentlich zum Graphic Recording gekommen?

Innovative Hochschule – Auftraggeber Bundesministerium f. Wissenschaft und Kunst (Foto: Ralph Sondermann)

Innovative Hochschule – Auftraggeber Bundesministerium f. Wissenschaft und Kunst (Foto: Ralph Sondermann)

Ich wollte im Zuge meiner Selbstständigkeit und der Kunst etwas machen, das mir in München auch meinen Lebensunterhalt sichert. Daher kam auch der Untertitel zu meiner Webseite „Atelier für Kunst & Kommunikation“.

Was mit Flipchartgestaltung begann (darüber geht es auch in meinem ersten Buch), entwickelte sich dann in Richtung Graphic Recording.

Ich hatte einen lieben Kollegen, der mir am Anfang sehr geholfen hat. Mein vorheriges Berufsleben als Pressereferentin hat mir auch sehr im Umgang mit Businesskunden geholfen.

7. Hast Du kreative Vorbilder, wer inspiriert Dich?

Die Arbeiten von Tina Berning (Berliner Illustratorin) turnen mich total an. Da könnte ich jedes Frauenportrait vom Fleck weg kaufen. Einen Kunstdruck habe ich mir geleistet, ein Original hat mein Mann mir geschenkt. Ich hab mich so gefreut. Und ihre Instastories mag ich auch, ihren Blick auf die Welt. Außerdem fotografiert sie immer ihre Katze, die auf Tinas Essen starrt.

Generell bewundere ich Künstlerinnen, die sehr konsequent ihren Weg gehen. Die eine bestimmte Haltung haben und den Menschen bei allem freundlich zugewandt sind.

8. Gibt es etwas Negatives in Deinem Leben, aus dem Du etwas ganz Positives machen konntest? Was war das?

Ja, in der Tat. Ich hatte einen Erweckungsmoment in meinem alten Job.

Ich war gerade mit meinem Rad auf dem Rückweg von einer Besprechung, da hätte mir beinahe ein Auto die Vorfahrt genommen. Ich konnte rechtzeitig bremsen, bedauerte das kurze Zeit später aber. Für mich wäre es besser gewesen, wenn das Auto mich umgefahren hätte. Das brachte mich dazu, mir Hilfe in Form eines Coaches zu suchen, der mich durch eine sehr schwere Zeit in meinem Leben führte.

Nachdem ich mein Großprojekt in meinem alten Job abgeschlossen hatte, kündigte ich und gab mir ein Jahr Zeit, herauszufinden, wie es weiter gehen sollte.

Wer mehr dazu lesen will, auf meinem Blog gibt es eine Serie dazu, die beginnt mit dem Artikel „Mut intro“. Es gibt circa 15 Episoden der Mut-Artikel.

9. An welchem aktuellen Projekt sitzt Du gerade (oder was sind Deine neuesten kreativen Pläne)?

Wie du sicherlich weißt, hängt mein Herz nicht nur am Illustrieren und Zeichnen, sondern eben auch an der Literatur, insbesondere an der Lyrik.

Ich habe mir Anfang letzten Jahres (mein Gott, ist das schon wieder ein Jahr her) ein Einzelcoaching bei Franziska Walther gegönnt, die du ja vor Kurzem in deinem Podcast zu Gast hattest.

Im Zuge dieses Coachings habe ich mir auch selbst versprochen, meiner Lyrik mehr Raum zu geben. Das tue ich gerade. Ich bin seit Kurzem bei einer Literaturagentur unter Vertrag und habe meine Gedichte im letzten Oktober auf der Frankfurter Buchmesse präsentiert. Was daraus geworden ist, kann ich noch nicht sagen. Aber so viel: Ich freu mich drauf.

10. Ein ultimativer Tipp für alle, die gern auch Graphic Recorder werden möchten?

Heike Haas beim Graphic Recording

Heike Haas beim Graphic Recording (Foto: CoachHub)

Man sollte mit Stress und Druck umgehen, gut zuhören und schnell zeichnen können. Ein sicheres Auftreten und Verhandlungsstärke sind von Vorteil. Fremdsprachen zu beherrschen, ist vorteilhaft.

Danke für das Gespräch, liebe Heike!

Die Antworten, die Du hier lesen kannst, sind kein Transkript aus der besagten Folge, sondern ein Bonus! Es lohnt sich also unbedingt, den Podcast mit Heike Haas zum Thema „Graphic Recording“ anzuhören.


Dieser Artikel ist eine Ergänzung zum Interview mit Heike Haas in meinem Podcast «Der kreative Flow».
Hier kannst Du Dir die 41. Podcastfolge direkt anhören:
Cover Podcast "Der kreative Flow"

 

 

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