15 Apr Meine fünf größten Schwächen – und was Du daraus lernen kannst
In diesem Artikel öffne ich mich Dir ein bisschen und erzähle von meinen größten Schwächen. Dieser Blogpost ist eine Zusammenfassung meiner 33. Podcastfolge, die Du am Ende des Textes direkt anhören kannst.
Fehler und Schwächen
Fehler und Schwächen sind menschlich und sollten normal sein. Niemand ist perfekt und wir alle machen Fehler und haben Schwächen. Es ist alltäglich und gehört zum Leben und zum Lernen dazu. Nur durch Fehler können wir uns verbessern. Leider vergessen wir ganz oft, dass niemand perfekt ist, und setzen uns selbst damit unter Druck. Wir haben Angst etwas falsch zu machen und nicht gut genug zu sein.
Dietrich Bonhoeffer sagte einmal:
«Den größten Fehler, den man im Leben machen kann, ist, immer Angst zu haben, einen Fehler zu machen.»
Social Media ist z. B. ein Ort, an dem nur die positiven Seiten präsentiert werden: Was jemand Großartiges gesehen oder erreicht hat, die neuen Errungenschaften, die coolsten Locations, schön gemalte Bilder, gewonnene Preise …
Das alles vermittelt aber ein völlig falsches Bild vom Leben. Und es verunsichert jene, die das Präsentierte nicht richtig einordnen können. Ein Ergebnis: gesteigerte Minderwertigkeitskomplexe, fehlendes Selbstbewusstsein und Unzufriedenheit, mit dem, was Du hast, was Du kannst und wer Du bist!
Meine fünf größten Schwächen
Da es so selten ist, dass jemand offen über seine Schwächen spricht, breche ich nun mit diesem Tabu und erzähle Dir von meinen fünf größten Schwächen:
1. Ich bin sehr ungeduldig
2. Ich habe fehlendes Vertrauen in mich selbst
3. Ich bin zu knauserig
4. Ich bin oft zu inkonsequent
5. Ich kann mich nicht entscheiden
1. Geduld üben
Aber der Reihe nach. Kommen wir zur ersten meiner größten Schwächen, der Ungeduld. Wie äußert sich das bei mir? Ich möchte zu schnell und zu viel, mache dadurch Fehler und kann nicht mein volles Potenzial ausschöpfen.
Manchmal denke ich, ich bin der ungeduldigste Mensch auf der Welt. Ich bin ungeduldig mit anderen, aber auch mit mir selbst. Es kann mir nie schnell genug gehen. Bevor ich etwas angefangen habe, wäre ich am liebsten schon fertig. Auch gehe ich immer von mir aus: Ich denke, andere müssen das doch auch so schnell erledigen können und wollen wie ich. Und ohne es zu merken, setze ich damit mein Gegenüber unter Druck, statt dem- oder derjenigen sein/ihr Tempo zu lassen. Meine Ungeduld ist deshalb auch kontraproduktiv, weil sich so schneller Fehler in meine eigene kreative Arbeit einschleichen.
Die Vorgehensweise «nochmal eine Nacht drüber schlafen» nutzte ich lange Zeit nicht. Doch meistens merkte ich im Nachhinein, es wäre besser gewesen. Mit Abstand auf eine Sache zu schauen, bringt einen dazu, es zu hinterfragen, zu korrigieren, zu ändern, zu schleifen und zu verbessern. Leider nehme ich mir so diese Möglichkeit.
Ich glaube auch, ich bin oberflächlicher in der Ausführung und weniger virtuos. Auf der anderen Seite möchte ich aber auch dafür plädieren, nicht mit übersteigertem Anspruch an etwas heranzugehen. Dann wirst Du wiederum nie fertig (weil es eben nicht perfekt ist). Diesbezüglich ist meine Ungeduld auch für etwas gut, denn ich haue Sachen raus, die dann vielleicht nicht genial sind, aber sie sind wenigstens in der Welt!
Was Du aus meiner größten Schwäche Ungeduld lernen kannst:
– Nimm Dir Zeit für deine kreativen Prozesse! So entfaltest Du Dein volles Potenzial.
– Schlafe lieber nochmal eine Nacht über etwas und entscheide dann mit klarem Kopf!
– Schließe nicht von Dir auf andere und sei empathisch!
– Geduld zahlt sich aus, denn Deine Werke werden besser und somit wertvoller.
2. Selbstvertrauen finden
Ich vertraue mir im Grunde und meine, mich gut zu kennen und einschätzen zu können. Selbstvertrauen habe ich. Und ich weiß, was mir guttut und was schlecht für mich ist. Dennoch ist eine meiner größten Schwächen, eine Falle, in die ich immer wieder rein tappe: nicht auf mein Bauchgefühl zuhören.
Dies gilt für mich im Privaten wie auch Beruflichen. Ich bin inzwischen 44 Jahre alt und habe eine Menge an Lebens- und Berufserfahrung sammeln können. Ich kann also Situationen gut einschätzen und mit Erlebtem abgleichen.
Und vielleicht kennst Du das auch, ich rieche ziemlich schnell, wenn etwas faul ist. Ich habe auch eine gute Menschenkenntnis und so fällt mir schnell auf, wenn etwas nicht stimmt mit der Situation oder der Person. Und dann müssten alle meine Alarmglocken läuten, nach dem Motto «STOP! Lass die Finger davon! Einfach nein sagen!»
Und obwohl ich dieses ungute Gefühl habe, lasse ich es nicht zu. Ich will die Situation positiv bewerten. Fakt ist, ich bereue es jedes Mal zutiefst, nicht auf mein erstes Gefühl, das Bauchgefühl, gehört zu haben. Ich leide dann sehr und sage: «Ach, ich habe es doch vorher gewusst, warum bin ich nur so blöd gewesen?» Mittlerweile habe ich mich schon gebessert und höre immer öfter auf mein Bauchgefühl.
Daher meine Bitte an Dich:
– Lerne aus meiner größten Schwäche und wenn Dir etwas komisch vorkommt, dann schau genau hin!
– Höre auf Dein Bauchgefühl – sei mutig und entscheide Dich dagegen.
– Aber auch hier gilt: Manchmal muss der Fehler gemacht werden, um daraus zu lernen. Ist schmerzlich, aber nur so merkst Du es Dir WIRKLICH fürs nächste Mal.
3. Geiz ist nicht geil
In meinem Fall, fällt es mir schwer, in mich selbst zu investieren und ich vermeide somit jegliche Risiken. Das ist meine dritte größte Schwäche. Ich kann sehr gut mit Geld umgehen: Obwohl ich nicht viel verdiene, habe ich doch genug Geld, um mir viele meiner Wünsche zu erfüllen. Meine monatlichen Fixkosten waren jahrelang sehr niedrig – wie die einer Studentin, obwohl ich schon längst freiberuflich war. Doch ich investiere auch nicht gern viel Geld in mein Business. Ich geize mit Investitionen und hohen Ausgaben. 2000,- Euro für eine Webseite? Kann ich selbst machen! Eine virtuelle Assistentin, die 40,- Euro die Stunde nimmt? Ach, dann mache ich doch weiterhin lieber alles allein.
Seit ich «Der kreative Flow» Anfang 2019 gegründet habe, versuche ich mutiger im Umgang mit Geld zu sein. Lange habe ich es nicht als Investition in mich und meine Zukunft gesehen und nicht anerkannt, dass ich mir mit einer virtuellen Assistentin Zeit kaufe. Zeit, die ich dann für andere Dinge zur Verfügung habe.
Schon während meiner Zeit bei «Tatendrang» haben wir als Gruppe nicht viel Geld in die Hand genommen. Wir waren alle aus demselben Holz geschnitzt. Doch wer wenig investiert, wird auch nur wenig wachsen. Vielleicht ist das auch ein Punkt, den Männer und Frauen unterschiedlich handhaben. Oft habe ich Männer im Business kennengelernt, die ganz andere Summen verwaltet haben und über Investitionen im 6-stelligen Bereich sprachen. Dennoch investiere ich seit einigen Jahren mutiger in mein Business.
Ein Trick, um meiner größten Schwäche zu entgehen:
– Ich sage mir, es ist eine Probezeit, in der ich experimentieren und mit Spielgeld ausprobieren darf.
– Diese Phase ist zeitlich begrenzt. Ich experimentiere 2 Jahre und wenn es sich als unrentabel herausstellt, investiere ich nicht länger. So erlaube ich mir, für einen bestimmten Zeitraum ein größeres Risiko einzugehen. Vielleicht ist dieser Tipp auch etwas für Dich!
4. Neinsagen lernen
Ich bin nicht in allen Lebensbereichen inkonsequent, aber ich könnte konsequenter «Nein» sagen, wenn mein Bauchgefühl gesprochen hat. Wenn mich jemand um Rat fragt, dann fällt es mir sehr schwer «Nein» zu sagen – das ist meine vierte größte Schwäche. Doch ich weiß, dass ich das tun müsste, da ich so viel Arbeit auf meinem Schreibtisch liegen habe und somit für kostenlosen Rat keine Zeit erübrigen kann. Immer wenn ich «Ja, na gut» sage, obwohl ich «Nein» hätte sagen müssen, fühle ich mich inkonsequent hoch 10. Ich wünsche Dir, dass Du aus dieser Schwäche von mir lernst, besser «Nein» zu sagen.
5. Loslassen können & Entscheidungen treffen
Ich bin ein absolutes Gewohnheitstier und habe Angst vor Veränderungen. In meiner Routine fühle ich mich pudelwohl und manchmal halte ich quälende Situationen aus, anstatt sie zu ändern. Ich fühle mich unwohl beim Reisen an unbekannte Orte oder wenn ich Menschen treffe, die ich noch nicht kenne. Das hat bestimmt auch etwas mit Kontrollverlust zu tun. Loslassen ist ebenfalls keine Stärke von mir.
Weitreichende Entscheidungen sind eine Qual für mich (Beziehungen jeglicher Art beenden, Umzug, Heirat, Büro mieten…). Dennoch weiß ich, jedes Mal, wenn ich die Entscheidung getroffen habe, dass es mir hinterher besser geht. Daher ist dies meine fünfte größte Schwäche.
Deshalb wünsche ich mir für Dich:
– Sei entscheidungsfreudig.
– Geh ein Risiko ein und triff eine folgenschwere aber wahrscheinlich sehr positive Entscheidung für Dein weiteres Leben! Getreu nach dem Motto: «Was soll mir denn Schlimmes passieren?»
– Wenn es die falsche Wahl gewesen ist, lässt sie sich entweder rückgängig machen oder ich finde einen anderen Weg.
Herzliche Grüße, deine Roberta
Dieser Artikel ist ein Auszug aus meinem Podcast «Der kreative Flow», Folge 33.
Hier kannst Du sofort reinhören:
Noch keine Kommentare.