Saskia Gaulke von Sia Noire

Saskia Gaulke im Kurzinterview

Heute stelle ich Dir die Keramikerin Saskia Gaulke in meiner kleinen Interviewreihe vor!

Sie war außerdem mein Gast in  Folge 79 meines Podcasts. Die Folge findest Du am Ende des Interviews (oder überall, wo es Podcasts gibt)!

1. Wer bist Du und was machst Du?

Mein Name ist Saskia Gaulke, ich bin Keramikerin und Fotografin und wohne in Dortmund.

Saskia Gaulke beim Töpfern an der Scheibe.

Saskia beim Töpfern an der Scheibe.

Nach meinem Studium an der Muthesius Kunsthochschule Kiel im Fach Kommunikationsdesign mit dem Schwerpunkt Fotografie arbeitete ich seit 2013 freiberuflich als Fotografin. Mein Schwerpunkt bildete dabei vor Allem die Eventfotografie in all ihren Facetten. Ich habe TV Shows begleitet, Musikfestivals dokumentiert, Konzerte fotografiert, auf Messen, Kongressen und Firmenveranstaltungen gearbeitet. Ich war also im B2B Bereich tätig. Hinzu kam dann vor einigen Jahren die Keramik mit meinem Label „Sia Noire“, was mittlerweile zu meinem Hauptberuf geworden ist.

2. Seit wann beschäftigst Du Dich mit dem Thema Keramik?

Interessiert habe ich mich schon immer für das Töpfern, habe Geschirr aus Urlauben mitgebracht oder auf Flohmärkten gekauft. Der Test im Berufsinformationszentrum in der Oberstufe ergab bei mir die höchste Übereinstimmung mit dem Beruf der Keramikerin, damals habe ich mich aber nicht getraut, mich auf eine der wenigen Lehrstellen in Deutschland zu bewerben. Im Sommer 2019 habe ich dann endlich einen Kurs belegt und war erwartungsgemäß völlig begeistert. Nach und nach brachte ich mir das Scheibentöpfern selbst bei, belegte Kurse und machte Onlinefortbildungen und begann im Sommer 2020 erste Stücke über Instagram zu verkaufen. Mittlerweile habe ich ein kleines Atelier in Dortmund, verkaufe regelmäßig über meinen Onlineshop und gebe selbst Kurse.

Schalen von Sia Noire / Saskia Gaulke.

Schalen von Sia Noire / Saskia Gaulke.

3. Gibt es Rituale bei Dir, um in den kreativen Flow zu kommen?

Klassische Rituale habe ich tatsächlich nicht. Sobald ich an der Scheibe sitze, bin ich im Flow. Die Kombination aus einer immer wiederkehrenden Bewegung, der drehenden Scheibe und der Konzentration sind wie Meditation für mich. Ich denke dabei an alles und nichts. Das ist das Schöne am Töpfern. Es erdet mich.

Aber ich merke auch sehr schnell, wenn ich nicht in meiner Mitte bin. Das wird an der Scheibe sofort bestraft, dann funktioniert nichts mehr. Es gibt also eher generelle Rituale, an die ich mich halten muss, um in meiner Mitte zu bleiben. Das sind Sport, ein guter Wechsel zwischen Arbeit und Privatleben, Ruhezeiten.

4. Welchen Tipp hättest Du gern Deinem jüngeren Ich gegeben?

Eigentlich bin ich ganz zufrieden mit dem, wie es gelaufen ist. Hätte ich früher anders gehandelt, würde ich vielleicht jetzt nicht mit meinem Mann und unseren beiden Hunden nach Frankreich ziehen. Es hat also alles seinen Sinn gehabt, auch die schwierigen Phasen. Aber ich wünschte meinem jüngeren Ich definitiv das Selbstbewusstsein, dass ich heute habe. Das hätte wohl so manche Träne erspart.

Und ganz wichtig: Glaub` an deine Träume, sie können in Erfüllung gehen.

Saskia Gaulke Keramik, hier ein großer Teller.

Saskias Keramik ist sooo schön. Hier mal ein großer Teller.

5. Du willst auswandern! Erzähl doch mal von Deinem neuen Zuhause! Was planst Du dort und wirst Du da auch eine Werkstatt haben?

Oh ja! Wir haben im letzten Jahr ein Haus in der Bretagne gekauft. Mitten in der Natur, umgeben von Wiesen und Wäldern. Es ist magisch. Momentan pendeln wir, um zu renovieren und ein Gartenatelier zu bauen. Also ja, ich werde dort auch eine Werkstatt haben. Mitten in unserem riesigen Garten, darauf freue ich mich sehr.

Saskia Gaulke mit Mann und Hund vor dem neuen Haus in der Bretagne.

Saskia mit Mann und Hund vor dem neuen Haus in der Bretagne. (Foto: Instagram @chez.madameruine)

Wir können es kaum erwarten, ab nächstem Jahr dort Gäste in unserer Ferienwohnung zu empfangen und Töpferkurse in der Natur zu geben. Potterelax ist das Stichwort: abschalten, sich etwas Gutes tun, in der Natur zur Ruhe kommen.

6. Hast Du kreative Vorbilder, wer oder was inspiriert Dich?

Ich tue mich mit kreativen Vorbildern immer sehr schwer und finde Inspirationen eher in meinen Reisen. Das klare blaue Wasser in Griechenland inspiriert mich sehr, die blauen Häuser in Chefchouen, die Weite der Wüste oder der nächtliche Sternenhimmel. Die Formen und Bemalungen antiker Keramik inspiriert mich oder auch Wand- und Höhlenmalereien.

Wenn ich aber welche nennen sollte, wären es wohl William Turner und Casper David Friedrich. Ich liebe die Art, wie sie mit Farbe umgehen, ich kann mich in ihren Bildern einfach verlieren.

Ganz aktuell inspirieren mich die Aufnahmen des James Webb Teleskop. Diese Aufnahmen vom Carinanebel als Glasur, das wärs.

7. An welchem aktuellen Projekt arbeitest Du gerade?

Momentan arbeite ich vor allem an unserem Umzug und gönne mir dieses Jahr eine längere Sommerpause, um den Umzug in die Bretagne bis zum Ende des Jahres über die Bühne zu bringen.

Saskia Gaulkes Garten in der Bretagne.

Saskias Garten in der Bretagne. (Foto: Instagram @chez.madameruine)

Durch den Umzug werde ich mein Produktangebot ein wenig umstellen müssen, dafür teste ich gerade verschiedene Tonsorten aus Frankreich und Spanien, das ist sehr spannend. Außerdem spiele ich mit der Idee einer limitierten Edition, um besonders aufwendige Glasur-/Tonkombination zu verwirklichen. Und Waschbecken sind ein Thema, dass momentan in meinem Kopf herumschwirrt.

Für unser Haus in Frankreich habe ich schon eines getöpfert und ich liebe es sehr. Schließlich natürlich unsere geplanten Töpferurlaube ab 2024, auf meinem zweiten Instagramkanal @chez.madameruine berichte ich fleißig von unseren Renovierungsarbeiten in Frankreich.

8. Was schätzt Du an Deiner Freiberuflichkeit am meisten?

Windlichter von Saskia Gaulke / Sia Noire.

Windlichter von Saskia / Sia Noire.

Dass ich im Süden überwintern kann. Ich bin im Herzen Südeuropäerin und komme nur schwer mit dem deutschen Klima klar. Also genieße ich die Möglichkeit im Sommer (vor-) zu arbeiten und die Winter im Süden zu verbringen.

Ich liebe es zu reisen, es ist wohl meine größte Leidenschaft. Klassische Urlaubsplanungen sind jedoch nichts für mich. Für mich kam deshalb auch nie eine Festanstellung in Frage. Ich bin wohl eine ganz schlechte Angestellte. Ich mag keine Hierarchien und liebe projektbezogenes Arbeiten.

Ich schmeisse mich intensiv mehrere Wochen in ein Projekt, arbeite Tag und Nacht daran, aber kann danach auch wochenlang frei nehmen. Das genieße ich sehr.

9. Planst Du auch, Töpferkurse online und/oder offline zu geben?

Becher von Saskia Gaulke / Sia Noire.

Becher von Saskia / Sia Noire.

Offline gebe ich schon seit 1,5 Jahren Töpferkurse in meinem Atelier in Dortmund. Etwa alle 8 Wochen mache ich einen Kursblock und gebe Intensiv- wie auch Schnupperkurse, in denen die Teilnehmer*innen erste Werke für zuhause töpfern. Zusätzlich kommen immer wieder Anfragen für Onlinekurse, vor allem im Bereich der Produktfotografie.

Viele Kolleginnen wünschen sich Hilfe, um Ihre Ware besser in Szene setzen zu können – besonders wichtig im Onlineverlauf über Instagram und Co. Ich habe dazu Pläne, aber noch nichts konkret umgesetzt.

10. Du bist ja vor allem bei Instagram präsent. Welchen Tipp kannst Du Kreativ-Business Starterinnen geben, z.B. was eine Posting-Routine angeht?

Das ist wirklich schwierig zu beantworten. Ich habe tatsächlich ein Jahr lang täglich gepostet und Stories gemacht, passiert ist trotzdem wenig. Irgendwann wurde es aber doch belohnt und der account fing langsam an, zu wachsen. Dranbleiben lohnt also, auch wenn es dauert. Mittlerweile poste ich nach Möglichkeit 2-3 mal pro Woche und mache 2-3 Stories pro Tag.

Ich gönne mir aber auch immer wieder Auszeiten von mehreren Wochen, in denen ich komplett abtauche und mich rausziehe. Das tut zwischendurch einfach gut. Danach dauert es immer einige Zeit, bis die Sichtbarkeit wieder höher wird, aber man sollte sich davon wirklich nicht abhängig machen. Wenn es in Stress ausartet, ist das nicht gesund. Ganz wichtig war für mich, die Push-Benachrichtigungen auszuschalten, um nicht ständig am Handy zu hängen.

Man sollte dran bleiben, sich aber auch nicht zum Sklaven der App machen. Ich habe außerdem einen Newsletter und animiere meine Follower regelmäßig, sich dort anzumelden. Das ist eine Art Versicherung, falls der Account mal gehackt werden sollte oder anderweitig verloren geht.

Tatsächlich habe ich die besten Erfahrungen mit ganz normalen Fotoposts gemacht. Diese mache ich immer mit einer professionellen Kamera, achte auf Belichtung, Hintergrund etc. Handyfotos poste ich nur ungern. Reels, Videos etc. performen bei mir nicht besonders. Man sieht meinem account wahrscheinlich an, dass ich aus der Fotografie komme. 

 

 

Danke für das schöne Gespräch, liebe Saskia!

Die Antworten, die Du hier lesen kannst, sind kein Transkript aus der besagten Folge, sondern ein Bonus! Es lohnt sich also unbedingt, den Podcast mit Lisa anzuhören.

Mit Saskia habe ich auch eine exklusive Bonusfolge für Dich im Gepäck! Diese kannst Du zusätzlich hören, wenn Du mich bei Steady für meine Arbeit bei „Der kreative Flow“ unterstützt! Jetzt hier supporten!


Dieser Artikel ist eine Ergänzung zum Interview mit Saskia Gaulke in meinem Podcast «Der kreative Flow».
Hier kannst Du Dir Folge #79 direkt anhören:
Cover Podcast "Der kreative Flow"
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