17 Jul Michaela Müller im Kurzinterview

Heute stelle ich Dir die Autorin und Multikreative Michaela Müller in meiner kleinen Interviewreihe vor!

Außerdem hatte ich sie auch dieses Jahr in meinem Podcast zu Gast: Die 73. Podcastfolge kannst Du am Ende des Interviews direkt hier im Blog anhören (oder überall, wo es Podcasts gibt)!

1. Wer bist Du und was machst Du?

Ich bin Michaela Müller, freiberufliche Graphik-Designerin, Bloggerin, Autorin … eigentlich genauso Kreativschaffende wie du. Darf ich mit den Begriff ausleihen? Der beschreibt es wirklich gut.

Ich schreibe, blogge und gestalte mit Papier und Stoff, unterrichte rund ums Drucken und Buchbinden, gestalte Muster und Schablonen, lade gerne in mein Studio in Bergisch Gladbach ein, um Leute kreativ zu inspirieren.

2. Wie kam es dazu, dass Du Autorin geworden bist und nun Bücher übers Drucken und Kreativsein schreibst?

Blick ins Müllerin Art Studio (Foto: Michaela Müller)

Vor den Büchern war der Blog, durch den Blog ergaben sich die Workshops, viele Kontakte und irgendwann war die Idee für ein Buch da.

Eine befreundete Künstlerin hat mir damals die Tür zum Haupt Verlag geöffnet, (die übrigens gar nicht zu war).

Der Verlag hat mich mit offenen Armen empfangen hat. Dort fühle ich mich, genau wie du, sehr gut aufgehoben. Ich schätze die Freiheit sehr, die uns der Verlag gibt, unsere Bücher von vorne bis hinten selbst zu gestalten.

3. Gibt es Rituale bei Dir, um in den kreativen Flow zu kommen?

Michaela Müller in ihrem Atelier (Foto: Kitty Fried)

Die besten Ideen und freien Flow-Momente kommen oft so zwischendurch, wenn eigentlich etwas anderes zu tun wäre, wenn ich auf dem Sprung bin.

Dann möchte ich schnell noch was Neues ausprobieren, eine Idee umsetzen, noch eine Variante testen.

Ich schaffe es weniger, wenn ich mich gezielt hinsetze.

Aber beim Drucken, besonders bei meinem liebsten Schablonen-Druck und beim Gelliprint kann ich mich so richtig in den Flow drucken und schlecht aufhören, bis alle Ablageflächen und der Boden bedeckt sind.

4. Welchen Tipp hättest Du gern Deinem jüngeren Ich gegeben?

Geh für ein Semester ins Ausland. Das habe ich damals nicht gemacht, irgendwie stand es nicht an. Später habe ich es oft bereut, denn dann ergab sich nicht mal eben so eine Gelegenheit.

5. Worum geht es in Deinem neuen Buch „Schnipsel und Pixel“ genau?

Michaela Müllers neues Buch „Schnipsel und Pixel“ (Foto: Michaela Müller)

Schnipsel und Pixel macht den Sprung zwischen analog und digital. Ich zeige kreative Techniken „digital handmade“.

Wir alle arbeiten und leben heute mit so vielen digitalen Tools, wir Grafikerinnen nutzen diese natürlich auch kreativ. So ist es für uns selbstverständlich, analog zu entwerfen, digital weiterzuarbeiten und es anschließend wieder aufs Papier zu bringen.

Aber ich habe in meinen Workshops oft erlebt, dass meine Kursteilnehmerinnen (meist Frauen, die wie ich noch keine digital Natives sind) eine hohe Hemmschwelle haben, digitale Tools und analoges Gestalten zu kombinieren.

Da möchte ich Berührungsängste abbauen. Gleichzeitig möchte ich den Ausgleich schaffen, die handwerklichen Tätigkeiten als Abwechslung von der vielen Bildschirmarbeit.

Übrigens komme ich beim digitalen Gestalten viel seltener in den Flow als analog, wenn ich mir so richtig die Finger schmutzig machen kann.

6. Welche Drucktechnik beherrscht Du noch nicht und würdest Du gern noch ausprobieren?

Einen richtig großen Holzschnitt würde ich gerne mal machen oder etwas auf einer großen Druckpresse drucken.

7. Hast Du kreative Vorbilder, wer oder was inspiriert Dich? (Nenne gern zwei-drei und beschreibe deren Arbeit und was Du daran toll findest.)

Als Kind war meine Schwester, die 13 Jahre älter ist, mein großes Vorbild. Sie ist als Innenarchitektin genauso kreativ wie ich und hat mir viel vorgelebt. Seit vielen Jahren ist es natürlich ein gleichberechtigtes Verhältnis. Wir machen auch viele gemeinsame Projekte, wie unseren zweihändigen Collagen-Kalender.

Ich mag sehr gerne die Designerin Lotta Jansdotter, die genauso musterverrückt ist wie ich und einen sehr schönen grafischen skandinavischen Stil hat.

8. An welchem aktuellen Projekt sitzt Du gerade?

Ich werde in nächster Zeit an einigen Buchprojekten von anderen mitarbeiten, nicht nur das Layout, auch inhaltlich bin ich involviert. Darüber darf ich aber noch nichts erzählen.

Ansonsten stürze ich mich gerade wieder ins Workshop-Getümmel und werde wieder neue Termine bei mir im Studio planen.

geschnitzte Stempel für Michaelas aktuelles Buchprojekt (Foto: Michaela Müller)

9. Was schätzt Du an Deiner Freiberuflichkeit am meisten?

Den Mittagsschlaf! Wenn es möglich ist, lege ich mich gerne gegen 14 Uhr für ein halbes Stündchen aufs Sofa.

Aber nicht nur das, ganz allgemein die Flexibilität, nicht zu bestimmten Zeiten arbeiten zu müssen, sondern es sich selbst einzuteilen. Das kann ich mir gar nicht anders vorstellen.

Anderseits wäre es manchmal auch ganz nett, ArbeitskollegInnen zu haben und nicht täglich selber zu entscheiden, was zu tun ist.

10. Ein ultimativer Tipp (oder mehrere) für alle, die auch gern Zuhause drucken möchten, aber sich bisher nicht trauen!

Michaelas Gelli-Print-Platte rechts und der fertige Druck links, die Gelliprints entstanden in einer ihrer Workshops (Foto: Michaela Müller)

Die Gelliplate, eine weiche Druckplatte für Monoprints. Die Platte kann man in verschiedenen Formaten kaufen oder auch selber herstellen. Damit lassen sich sehr einfach Strukturen drucken, man kann Abdrucke von Pflanzen und flachen Gegenständen machen, mit Schablonen und Stempeln arbeiten, schichtweise übereinander drucken. Es ist sehr intuitiv, braucht nicht viel Vorbereitung und garantiert einen Flow! … immer einen dicken Stapel Papier bereit legen.

Danke für das Gespräch, liebe Michaela!

Die Antworten, die Du hier lesen kannst, sind kein Transkript aus der besagten Folge, sondern ein Bonus! Es lohnt sich also unbedingt, den Podcast mit Michaela Müller zum Thema „Pixel und Schnipsel“ anzuhören.

Dieser Artikel ist eine Ergänzung zum Interview mit Michaela Müller in meinem Podcast «Der kreative Flow».
Hier kannst Du Dir die 73. Podcastfolge direkt anhören:

Cover-Foto: Kitty Fried