13 Mai Impuls #43: Welchen Social-Media-Kanal brauchst Du wirklich?
Im heutigen Impuls und Blogartikel rege ich Dich an über die Frage nachzudenken, welche sozialen Netzwerke für Dich Sinn machen.
Alle weiteren Impulse, die Dich aktiv kreativ(er) machen, findest Du übrigens hier auf dem Blog.
Welchen Sinn hat Deine Social-Media-Präsenz?
Das ist wahrscheinlich eine Frage, die Du Dir schon öfter gestellt, aber eventuell noch nicht klar beantworten konntest. Oder doch? Hast Du Dich klar für eine oder gegen eine Plattform entschieden und warum? Schreib mir dazu gern Deine Gedanken unten in die Kommentare.
Vielleicht geht es Dir wie mir und diese Frage nach dem Sinn und Unsinn der verschiedenen sozialen Netzwerke ploppt immer mal wieder bei Dir auf. Bei mir entsteht dieses Fragezeichen, wenn ich gefühlt viel zu viel Zeit mit der Vorbereitung und dem Posting bei Instagram verbracht habe, nur um dann festzustellen, dass mein Content so gut wie gar nicht an meine Follower ausgespielt wurde und die Arbeit gefühlt umsonst war, die ich mir gemacht habe.
Wenn der Algorithmus gegen uns ist
Vor einigen Jahren waren 17-20% der Follower mit den Inhalten bespielt worden, d.h. 80% der Follower, die Deinen Content sehen wollen, haben ihn dennoch nicht gesehen (je nach Abo-Menge, die sie selbst haben). Inzwischen liegt die Quote bei mir unter 10%, d.h. bei 1000 Followern sehen es, wenn ich Glück habe, 100 Menschen, die restlichen 900 sehen es nicht.
Die kurze Lebensdauer eines Postings
Ärgerlich finde ich auch, dass der Content bei Facebook und Instagram recht schnell «verbrannt» ist, ich also poste und nach zwei Tagen verschwindet das Posting in der absoluten Bedeutungslosigkeit, und nach zwei Tagen noch Feedback dafür zu erhalten, scheint so gut wie ausgeschlossen. Das ist meist der Punkt, wo ich das ganze Posten echt sinnlos finde und mich ernsthaft frage, warum mache ich das eigentlich? Ich hätte diese zwei Stunden am Tag auch spazieren gehen oder malen können.
Ich brauche Social Media für mein Business!
Wenn man Social Media beruflich nutzt, stellt sich die Frage nicht wirklich, ob man es komplett sein lassen sollte. Denn egal wie schlecht die Ausspielungsquote ist, so gibt es doch immer noch noch 100 Menschen, um bei dem Beispiel mit den 1000 Followern zu bleiben, die meinen Content sehen und informiert werden und damit auch interagieren, ja die vielleicht deshalb meine Arbeit unterstützen, ein Buch von mir kaufen, einen Workshop oder eine Veranstaltung besuchen.
Wenn Du Social Media ebenfalls beruflich nutzt, einen Business-Account hast, vielleicht Deine Produkte dort vorstellst, auf Events mit Dir hinweist, wirst Du das Dilemma kennen: Du machst wie ein Hamster im Rad immer weiter, auch wenn es gefühlt, wenig Feedback gibt.
Was hat es mir gebracht?
Dank Instagram habe ich meinen Kollegen Hans-Christian Sanladerer 2024 das erste Mal in echt in Hamburg getroffen! (Foto: Timo Hoheisel)2010 bin ich der ersten Social Media-Plattform beigetreten, wenn man StudiVZ und MySpace außen vor lässt, das war gefühlt ein anderes Leben, so lange ich das her. 14 Jahre lang bin ich seitdem sichtbar auf Facebook, später dann bei Xing, Instagram, YouTube, Clubhouse, Linkedin und TikTok. Doch was hat es gebracht?
Kontakte und Netzwerk
Rückblickend kann ich sagen, es war nicht alles verschwendete Zeit. Im Gegenteil, die ersten Jahre habe ich auf vielen Plattformen tolle Menschen kennengelernt, die z.T. sogar enge Freund*innen oder immerhin Bekannte und geschätzte Kolleg*innen wurden, teilweise, wenn auch seltener passiert mir das immer noch.
Sichtbarkeit für meine Events und Produkte
Ich habe definitiv viele Menschen in meine Ausstellungen und Events geschickt durch meine Postings und Veranstaltungseinladungen. Ich habe Kunst verkauft, Originale, Zeichnungen, einen Haufen Bücher und auch den einen oder anderen Kurs. Ohne meine Präsenzen bei Facebook und Instagram wäre das nicht passiert.
Wandel der Plattformen
Doch die Plattformen verändern sich: Sie werden kommerzieller, bestehen mehr und mehr aus Werbeanzeigen, es gibt zu viele User und zu viel Content, den keine*r mehr schafft, zu konsumieren, teilweise soll Geld fließen, damit man ein besseres Erlebnis auf der Plattform hat oder Reichweite bekommt. Oder Plattformen wie Clubhouse und Twitter verschwinden in der Bedeutungslosigkeit, auch wenn man sich dort eine Community und Followerschaft aufgebaut hat.
Die Social-Media-Falle
Vielleicht noch ein bisschen Sozialpsychologie: Soziale Netzwerke spiegeln heute den Drang nach Berühmtsein, Ruhm und Erfolg wider. Die Plattformen nutzen dabei die menschliche Schwäche und Suchtanfälligkeit jedes einzelnen aus. Jedes soziale Netz funktioniert nach dem gleichen Belohnungssystem: Wir veröffentlichen Content aus der extrinsischen Motivation heraus, dafür mit Aufmerksamkeit und Lob belohnt zu werden. Die Belohnung erfolgt in Form von Likes, Kommentaren, mehr Followern und bestenfalls mehr Reichweite und damit Einfluss.
Während dieses Vorgangs wird beim User Dopamin, bekannt als Glückshormon, ausgeschüttet und das Belohnungszentrum im Gehirn angesprochen. Und hier kann Suchtverhalten entstehen.
Wenn Social-Media-Konsum krank macht
Das Ganze ist eine nicht endende Spirale aus Content posten, Reaktionen abwarten, Dopamin-Ausstoß und wieder von vorn. Es stresst, quält und macht langfristig sogar krank, weil abhängig, vor allem (aber nicht ausschließlich) wenn sich die Sichtbarkeit, verbunden mit Ruhm, Erfolg und Reichweite, nicht einstellen will. Damit es Dir nicht so geht und Dich Social Media nicht krank macht, ist es ratsam, Dir Deinem Konsum und der Nutzung sozialer Medien bewusst zu sein und Dein eigenes Verhalten genau zu beobachten und im Zweifel einzuschränken, wenn Du Gefahr läufst, dass es Dich süchtig und damit krank macht.
Und auch ich habe Momente, in denen ich feststelle, dass ich gerade süchtiges Verhalten in Bezug auf meinen Umgang mit Social Media an den Tag lege. Mein Problem liegt weniger im übermäßigen Konsum von fremdem Content. Vielmehr beschäftigen mich Fragen rund um meinen eigenen Content und mein Verhalten auf den Plattformen: Wie oft muss ich posten, online sein, kommentieren, interagieren, mich live zeigen, um sichtbar für potenzielle Kund*innen zu bleiben? Was könnte ich als Nächstes posten? Wie kann ich visuell ansprechenden, spektakulären und innovativen Content kreieren? Wie kann ich mich jedes Mal toppen, wenn ich etwas poste?
Bei all diesen Fragen verliere ich manchmal mein Bewusstsein dafür, dass es noch andere Kanäle gibt, um meine Kund*innen zu erreichen. Und ich verliere, wie viele andere, wertvolle Zeit mit Content Creation für Social Media, weil der »Return of Invest« zu gering ist.
Doch warum erzähle ich Dir das alles heute? Wenn Du mich schon länger kennst, weißt Du, wie wichtig mir Zeit ist, gerade weil sie ein begrenztes Gut ist. Wir sind nicht allzu lange auf dieser Welt, also sollten wir unsere Zeit gut nutzen, nicht verschwenden und uns fragen, was uns wichtig ist und was uns glücklich macht, oder? Und deshalb kommt hier deine heutige Impulsaufgabe:
Deine Impulsaufgabe
Nimm Dir einen Moment Zeit und frag Dich: Warum bist Du auf dieser oder jener Plattform? Warum bist Du dort aktiv und was bringt es Dir wirklich, Hand aufs Herz?
Wozu brauchst Du die sozialen Medien? Was erhältst Du im Gegenzug zu Deinem ganzen Einsatz und dem erbrachten Content zurück? Und ist es das wert, Deine Lebenszeit dafür zu investieren?
Wie kannst Du Deine Zeit dort besser oder anders nutzen? Oder brauchst Du den virtuellen Kontakt dort eigentlich nicht wirklich? Warum probierst Du es nicht mal mit einer Pause? Oder Du fasst eine klare Entscheidung und sagst «Tschüß».
Achtung: Dies sind keine Suggestivfragen. Es ist durchaus vorstellbar, dass Dein »Return of Invest« beachtlich hoch ist. Doch sich immer wieder zu hinterfragen, ist wichtig, um strategisch handeln zu können und Dich stetig weiterzuentwickeln.
Der Autor Frank Berzbach, den ich letztes Jahr bei mir im Podcast zu Gast hatte und den ich sehr schätze, hat seine Konsquenzen aus Instagram gezogen und nach vielen Jahren des täglichen Postings einen Schlussstrich gezogen. Hier ein Zitat «Finis. Diesen Account werde ich ausschließlich für sporadische Hinweise auf Lesungen/Veröffentlichungen nutzen.Die Vorteile offline überwiegen im überraschenden Maß. An rein virtuellen Kontakten habe ich keinerlei Interesse! Ich freue mich über ernstgemeinte Anfragen und Rückmeldungen via Mail.»
Geh einfach mal in einem ruhigen Moment Deine Accounts durch und reflektiere Deine Zeit, die Du dort verbringst und was Dir das im Endeffekt bringt. Ich bin so gespannt, zu welchen Schlüssen Du kommst!
Das war mein 43. Impuls für Dich!
Wenn Du noch Fragen dazu hast, schreib mir gern an oder sprich mir bei Speakpipe eine Sprachnachricht ein. Ich freue mich in jedem Fall über Feedback von Dir zu dieser speziellen Aufgabe! Lass mich wissen, ob dieser Impuls etwas mit Dir gemacht hat!
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Und hier kommt die Impuls #43-Podcastfolge zum direkten Nachhören:
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