Gina Schöler vom Ministerium für Glück und Wohlbefinden

Gina Schöler im Kurzinterview

Heute stelle ich Dir die Glücks-Expertin Gina Schöler in meiner kleinen Interviewreihe vor!

Sie war außerdem mein Gast in  Folge 77 meines Podcasts. Die Folge findest Du am Ende des Interviews (oder überall, wo es Podcasts gibt)!

1. Wer bist Du und was machst Du?

Ich bin Gina, selbsternannte Glücksministerin und leite als solche das Ministerium für Glück und Wohlbefinden.

Gina Schöler

Gina Schöler (Foto: Elmar Witt)

Diese ganz besondere Initiative schafft Bewusstsein für das gute Leben. Mit alltagsnahen Ideen, Impulsen und Inspirationen begeistert es Menschen in allen Lebensbereichen, selbst aktiv zu werden, um das Bruttonationalglück zu steigern. Damit gestaltet dieses Ministerium einen positiven Wertewandel in Gesellschaft, Bildung, Politik und Wirtschaft – und genau das brauchen wir in diesen Zeiten mehr denn je!

2. Wie fand Dich das Glücksthema und warum fasziniert es Dich auch nach langer Zeit noch so?

Los ging es damals mit einem Projekt in der Uni: Wir sollten eine Kampagne entwickeln, mit der ein positiver Werbewandel gefördert wird. Dafür war besonders das kleine Land Bhutan als Inspiration, die Wohlstand anhand von Bruttonationalglück messen.

Gina Schöler interviewt Dr. Ha Vinh Tho.

Gina interviewte Dr. Ha Vinh Tho, der viele Jahre das Gross National Happiness Center in Thimphu, der Hauptstadt Bhutans leitete. (Foto: Daniel Clarens)

Bis heute begeistern mich die Themen Glück, Wohlbefinden, Zufriedenheit und seelische Gesundheit weil sie nie zu Ende erzählt sind.

Es gibt 1001 Möglichkeiten, sich diesen Themen zu widmen. Und gleichzeitig sind sie wichtig und zentral für jede Person sowie unser Zusammenleben in der Gesellschaft.

3. Du bist ja auch Gestalterin. Gibt es Rituale bei Dir, wenn Du kreativ arbeitest, um in den kreativen Flow zu kommen?

Durch regelmäßige Leerlaufphasen und Pausen, was nicht immer leicht ist, kommt ganz schnell die Lust am Kreieren zurück. Auch in der Natur, einer Auszeit im Grünen und bei fernen Reisen sprudeln die Ideen. Mich mit inspirierenden Personen zu umgeben und auszutauschen, in einer Großstadt abzutauchen und Eindrücke zu sammeln, bieten mir einen Perspektivwechsel, der Neues möglich macht.

4. Welchen Tipp hättest Du gern Deinem jüngeren Ich gegeben?

Mehr auf das Bauchgefühl hören, schneller Entscheidungen treffen, nicht soviel drauf geben, was andere denken oder was schief gehen könnte. Und mir klar werden, was ich bzw. meine Leistung wert ist. So oft es geht das machen, was Freude macht – dahin geht Energie und daraus kann Tolles entstehen. Arbeit darf sich leicht anfühlen! Und: Du bist wertvoll, auch wenn du nichts „leistest“!

5. Welche Aufgaben hat eine Glücksministerin eigentlich?

Unsere Ansätze und damit auch Tätigkeiten sind ganz vielfältig. Wir sind eine unabhängige Initiative, die es sich zum Auftrag gemacht hat, das Thema Glück und wie man dieses aktiv gestalten kann, präsent und greifbar zu machen.

Das hat bei uns nichts mit erhobenem Zeigefingern, irgendwelchen Regeln und Patentrezepten zu tun, sondern wir versuchen ganz vielfältige, kreative und alltagsnahe Impulse zu geben, damit für jede:n etwas dabei ist. Dabei ermutigen wir Privatpersonen, aber auch Unternehmen und Organisationen ihre Komfortzone zu verlassen und selbst herauszufinden, was sie glücklich und zufrieden macht.

Unsere Inhalte basieren dabei auf wissenschaftlichen Befunden aus der Glücksforschung und der Positiven Psychologie.

Bruttonationalglück für alle!

Wandbemalung vom „Ministerium für Glück und Wohlbefinden“ (Foto: Daniel Clarens)

Es gibt nicht nur zahlreiche Ansätze und Möglichkeiten, sondern diese werden auch noch in verschiedenen Formaten von uns aufbereitet: längere Artikel gibt es in unserem Blog, was auf die Ohren in unserem Podcast „Das kleine Glück“, kleine Impulse für Zwischendurch finden sich auf unseren Social-Media-Kanälen und auch im echten Leben schaffen wir Orte für Begegnung, Interaktion, Reflektion in unseren Vorträgen, Seminaren, Workshop und Impulsabenden.

Darüber hinaus gibt es bereits zwei ministeriale Bücher, „Das kleine Glück möchte abgeholt werden“ voller inspirierender Kurzgeschichten und ganz neu „Glück doch mal! Das kreative Workbook für alle, die sich das gute Leben selbst gestalten wollen“ mit 99 kreativen Challenges und Mutproben, mit denen man aktiv das eigene Glück gestalten kann.

Gina Schöler bei einer Straßenaktion.

Gina Schöler bei einer Straßenaktion. (Foto: Daniel Clarens)

Eine besondere Stellung haben außerdem unsere Mitmachaktionen, in denen wir unserer Community ganz gezielte Aufgaben mitgeben, die dann tausendfach umgesetzt, weitergedacht und angepasst werden.

Der Weltglückstag am 20. März ist hierfür unser wichtigster „Feiertag“, an dem wir jedes Jahr eine große Mitmachaktion starten. Das Material dafür stellen wir auf unserer Website zur Verfügung.

So vielfältig und bunt die Impulse fürs Glück sind, so vielfältig und bunt ist auch unsere Arbeit beim Ministerium.

6. Hast Du kreative Vorbilder, wer oder was inspiriert Dich?

Stefan Sagmeister: Es ist genial, wie er sich immer wieder neu erfindet und Themen nachgeht, die ihn zutiefst faszinieren. 2016 habe ich ihn auch im Rahmen eines Designfestivals nach Mannheim geholt. Dort hat er vor über 600 Leuten in einer entweihten Kirche einen Vortrag gehalten. Happy Film und Happy Show finde ich sehr inspirierend.

Hör Dir dazu gern Folge 69 von „Der kreative Flow“ an, da spreche ich mit Stefan Sagmeister!

Ich finde auch meinen Bruder sehr inspirierend: Er ist absolut selfmade und Autodidakt im kreativen Bereich. In drei Worten: Biss, Durchhaltevermögen, Anpassungsfähigkeit. Mit ihm tausche ich mich sehr gerne aus, privat wie professionell. Es gibt auch eine ganze Podcastfolge mit ihm.

Mein Vater: Ein absoluter Unternehmergeist. Fasziniert von neuen Trends und Techniken, ist er auch immer wieder offen für gewagte neue Ideen und Visionen. Er hat mich zu Beginn des Ministeriums auch sehr gepusht und motiviert (siehe meinen TEDx Talk). Sein Werdegang ging vom gelernten Schlosser zum Surfladen-Besitzer bis zum eigenständigen Versicherungsmakler mit großer Firma. Immer wieder neu und anders. Nun wird er in der Rente flügge und erobert mit meiner Mutter und dem Wohnmobil die Welt.

7. An welchem aktuellen Projekt arbeitest Du gerade?

Im Dezember veröffentliche ich ein Glücksjournal und passendes Kartenset mit Fragen zum Reflektieren und Aufgaben, um das Glück aktiv zu gestalten. Die Planung für die Weihnachtsgeschenke kann ich somit vielleicht manchen schon abnehmen (lacht).

Außerdem wird es ein Seminar für Führungskräfte geben, das ich mit meiner Kollegin Sonja Zillinger durchführe.

Und mein all-time-favorit geht in die nächste Runde: Connect, eine kostenlose Weiterbildung für Lehrkräfte und Schulsozialarbeitende.

8. Was schätzt Du an Deiner Freiberuflichkeit am meisten?

Die hohe Autonomie, Flexibilität, Selbstbestimmtheit und Freiheit. 
Und mir aussuchen zu dürfen, was, in welcher Form, Geschwindigkeit und mit wem ich arbeite.

9. Welche Lektüre zum Thema „Glück“ kannst Du empfehlen? Hast Du vielleicht auch eigene Bücher zum Thema herausgebracht?

Inzwischen habe ich eine große Sammlung an Büchern zum Thema zu Hause. Wer mag, kann per Mail die Übersicht der Bücher gerne anfragen und selbst herausfinden, welche Titel gut zu den eigenen Themen und Fragen passen. Viele Buchtipps posten wir auch immer auf unserem instagram-Kanal @ministeriumfuerglueck.

 

Gina Schoelers Bücher über Glück

Zwei von Gina Schölers Sachbüchern. (Fotorechte: bei den Verlagen)

Ich bin auch selbst Autorin und habe drei Titel herausgebracht: “Das kleine Glück möchte abgeholt werden” mit Kurzgeschichten die zum Nachdenken und Nachmachen inspirieren.

2021 folgte dann “30 Minuten Life Design” mit meinem Ko-Autor Jochen Gürtler.

Im selben Jahr kam dann auch “Glück Doch Mal” heraus mit 99 Challenges für das gute Leben die zum Mit- und Umdenken einladen – und natürlich zum Ausprobieren.

Alle Bücher kann man (auf Wunsch auch mit Signatur) auf meiner Webseite oder im Buchhandel bestellen.

10. Ein ultimativer Tipp (oder mehrere) für alle, die ihrem Glück auf die Sprünge helfen wollen.

Wie ich als Mannheimerin fühle und lebe: Ned babbeln, machen!
Also: Nicht zu lange warten, sondern loslegen. Mehr Bauch und weniger Kopf, nicht alles zerdenken.

Und seid ruhig ein bisschen verrückt und macht euer eigenes Ding und gebt nicht soviel auf das, was von außen kommt.

 

Danke für das schöne Gespräch, liebe Gina!

Die Antworten, die Du hier lesen kannst, sind kein Transkript aus der besagten Folge, sondern ein Bonus! Es lohnt sich also unbedingt, den Podcast mit Gina Schöler zum Thema „Glück“ anzuhören.


Dieser Artikel ist eine Ergänzung zum Interview mit Gina Schöler in meinem Podcast «Der kreative Flow».
Hier kannst Du Dir Folge #77 direkt anhören:
Cover Podcast "Der kreative Flow"

 

Coverfoto von Gina Schlöter: © Elmar Witt

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