Frank Berzbach schreibt

Frank Berzbach im Kurzinterview

Heute stelle ich Dir den Autor Frank Berzbach in meiner kleinen Interviewreihe vor!

Ich habe Frank bereits mehrfach auf der Buchmesse live getroffen. Er war außerdem mein Gast in  Folge 76 meines Podcasts. Die Folge findest Du am Ende des Interviews (oder überall, wo es Podcasts gibt)!

1. Wer bist Du und was machst Du?

Frank Berzbach, ich arbeite als freier Autor und unterrichte an der TH Köln.

Frank Berzbach beim Schreiben. (Foto: © Tristan Hachmeister)

Frank Berzbach beim Schreiben. (Foto: © Tristan Hachmeister)

2. Wieso ist Schreiben für Dich so lebenswichtig? Was macht es mit Dir?

Es wurde über die Jahre in der Wissenschaft zum festen Teil der Tätigkeit; und war immer da.

Schon als Kind habe ich sehr gern geschrieben. Über den Wissenschaftsjournalismus habe ich dann zu freieren, essayistischen und schließlich zu literarischen Formen gefunden.

3. Gibt es Rituale bei Dir, um in den kreativen Schreibflow zu kommen? Oder wenn Du immer schreiben kannst, in welchem Umfeld macht Schreiben am meisten Spaß?

Ich bin gegenüber „Flow“ immer skeptisch geblieben; ich möchte eine gesunde Distanz zu meiner Arbeit haben. Also Hingabe an statt Aufgabe in einer Tätigkeit.

Ich schreibe leidenschaftlich gern, ich brauche dazu nur Ungestörtheit.

Ich arbeite konstant, täglich, fange morgens damit an. Ich brauche regelmäßige Pausen.

Je nach Situation passe ich an, woran ich schreibe, die Formen sind vielfältig: Essay, Lyrik, Hochschulisches, Tagebuch, Briefe …

Die Autoren Frank Berzbach und Roberta Bergmann auf der Frankfurter Buchmesse 2022 (Foto: © Karin Schmidt-Friderichs)

Frank Berzbach und Roberta Bergmann auf der Frankfurter Buchmesse 2022 (Foto: © Karin Schmidt-Friderichs)

4. Welchen Tipp hättest Du gern Deinem jüngeren Ich gegeben?

Ich kam aus einem technischen Beruf und habe diese harte Weise zu arbeiten strikt beibehalten; manchmal auch etwas zu zwanghaft.

Man muss nicht jeden Morgen um 7 Uhr am Schreibtisch sitzen.

Ich hätte mich gern zu etwas mehr Gelassenheit aufgefordert, aber die Kombination aus Ehrgeiz, zweiter Bildungsweg und Ängsten treibt einen zur harten Arbeit.

5. Hast Du kreative Vorbilder, wer oder was inspiriert Dich?

Mich haben immer die fasziniert, die viel, hart, regelmäßig arbeiten und trotzdem durch eine gute Dosierung alt geworden sind: Karl Jaspers, Thomas Mann, Karl Rahner, Romano Guardini sind für mich heute Orientierungspunkte und Vorbilder.

Im ersten Semester waren es Jean-Paul Sartre, Albert Schweizer, Adorno, Habermas und vor allem die Autoren der Gruppe 47. Ich bewundere bis heute diese Gruppe, die nach dem Krieg die deutsche Literatur neu erfunden hat.

6. An welchem aktuellen Projekt arbeitest Du gerade?

Ich arbeite an verschiedenen Texten unter der Überschrift „Die Kunst zu glauben“; also christlichen Themen. Und ich beschäftige mich, wieder einmal, mit den christlichen Ordensgemeinschaften.

Frank Berzbach schreibt. (Foto: © Tristan Hachmeister)

Frank Berzbach (Foto: © Tristan Hachmeister)

7. Was schätzt Du an Deiner Freiberuflichkeit am meisten?

Die Freiheit. Da ich eine halbe Stelle an der Hochschule habe, bin ich nicht so stark von den Unsicherheiten betroffen. Dafür bin ich dankbar.

8. In Deinem aktuellen Buch „Königswege zum Unglück“ beschreibst Du in kurzen Sätzen Gedanken oder Handlungen, die persönliches Glück verhindern. Kannst Du drei Aussagen nennen, die es Dir besonders angetan haben und warum?

Frank Berzbach "Wege zum Unglück" (Foto: © Verlag Hermann Schmidt)

Frank Berzbach „Wege zum Unglück“ (Foto: © Verlag Hermann Schmidt)

Diese 101 Sätze kann ich schwer in ein Ranking bringen. Aber der Hinweis, seine Vergangenheit nicht zu nutzen, um die Gegenwart zu zerstören, ist einer der Favoriten.

Mehr zum Buch  „Königswege zum Unglück“, dass zu einem der schönsten Bücher Deutschlands (2023) gekürt wurde, findest Du hier

9. In Deinem ebenfalls aktuellen Buch „Zwischenleben – Unterwegs in vollen Zügen“ gehst Du Deinen Gedanken nach, die Du auf Reisen hattest. Hast Du im Zug geschrieben? Was magst Du an dieser Umgebung und warum inspiriert sie Dich zum Schreiben?

Frank Berzbach "Zwischenleben" (Foto: © Vier-Türme-Verlag)

Frank Berzbach „Zwischenleben“ (Foto: © Vier-Türme-Verlag)

In der Bahn selbst schreibe ich Briefe, Tagebuch, notiere Ideen. Aber ich arbeite dort selten Texte aus.

Das Unterwegssein in dieser Zeit, in der „Zwischenleben“ entstand, war etwas haltlos, es war aufregend, aber nicht gerade gut für die Konzentration. Davon legt das Buch Zeugnis ab: Leben in der Bohème.

Mehr zum Buch „Zwischenleben – Unterwegs in vollen Zügen“ findest Du hier

10. Ein ultimativer Tipp (oder mehrere) für alle, die gern ein Buch schreiben möchten! Was braucht es dafür?

Viel lesen, wenig daddeln und selten Serien schauen. Sich auf Bücher und nicht auf Podcasts oder „Dokus“ konzentrieren. Die Einsamkeit suchen, wenig reden.

Jeden Tag daran weiter arbeiten, sonntags nur Blödsinn machen.

Am wichtigsten: gute Vorbereitung und hart arbeiten. Kreativ kann jeder sein, aber Ideen auch umsetzen, das können nicht so viele.

Danke für das schöne Gespräch, lieber Frank!

Die Antworten, die Du hier lesen kannst, sind kein Transkript aus der besagten Folge, sondern ein Bonus! Es lohnt sich also unbedingt, den Podcast mit Frank Berzbach anzuhören.


Dieser Artikel ist eine Ergänzung zum Interview mit Frank Berzbach in meinem Podcast «Der kreative Flow».
Hier kannst Du Dir Folge #76 direkt anhören:
Cover Podcast "Der kreative Flow"

 

Coverfoto von Frank Berzbach: © Tristan Hachmeister

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