Clubhouse für Kreative

Erfahrungsbericht #1: Die App Clubhouse als Chance für Kreative

"Warnung: Dieser Blogpost wird wahrscheinlich in vier Wochen (oder früher) total überholt sein. Dennoch wage ich das Experiment und zeige Dir mein Blitzlicht zur neuen App und Plattform „Clubhouse“ aus Sicht einer Künstlerin und Kreativen.

Heute berichte ich Dir von meinen ersten Schritten und den ersten fünf Tagen auf „Clubhouse“ – einer App für MacOs only, die in den letzten zwei Wochen einen Medienhype verursacht hat.
Und ich erzähle Dir, warum diese App als eine Riesenchance für Künstler*Innen und Kreative sehe.

 

Was ist Clubhouse eigentlich?

Individueller Kalender: Events auf Clubhouse

Hier siehst Du meinen individuellen Kalender mit den nächsten Events auf Clubhouse

 

Clubhouse ist eine neue, nur auf Audio basierte Social-Media-Plattform, in der man auf Menschen, Audioräume und Meinungen trifft. Je nachdem, was man vorab als Interessensgebiete angeklickt und ausgewählt hat, schlägt einem die App Veranstaltungen (=Rooms) vor.

Alle Funktionsweisen sowie Vor- und Nachteile der App haben andere sehr gut und besser als ich zusammengefasst.

Teilt man sein Adressbuch mit der App (aua!), findet man schnell bekannte Gesichter. Teilt man es nicht, muss man über die Suchfunktion und/oder über die Rooms (=Veranstaltungen) Leute kennenlernen.
Folgt man Menschen auf Clubhouse, werden einem automatisch im eigenen Kalender und auf der Startseite Rooms angezeigt, in denen diese Menschen aktiv sind oder die sie selbst ins Leben gerufen haben und hosten.

Man sieht diese Menschen nur als Profilbild, mehr nicht! Minimalismus ist angesagt. Hier zählt vor allem die Stimme!

Du kannst Dich theoretisch mit jedem unterhalten, der mit Dir reden möchte, z.B. in einem geschlossenen (privaten) oder einem offenen Raum, den auch andere betreten können. Perfekt zum Netzwerken!
Du kannst eigene Räume planen oder ad hoc öffnen.

Für mich „lebt“ die App aber vor allem durch die Events (=geplante Rooms), die von den Usern angelegt werden. Hier kann man z.B. ein Gesprächs- und Diskussionsthema vorgeben, die Moderatoren (= Hosts) festlegen und diese Events zeitlich planen. Leute einladen kann man, glaub ich, nicht. User, die Dir folgen werden automatisch informiert, dass Du einen Raum geplant hast und kurz vor Beginn der Veranstaltung taucht der Raum dann bei den Followern im Kalender und auf der Startseite auf.

Es gibt keine Bewertungsfunktionen, wie Likes oder Herzen.

Neben Räumen können auch „Clubs“ gegründet werden. Da sich die App aber noch in der Beta-Version befindet, wird dieses Feature momentan von den Entwicklern nicht priorisiert. Meldet man einen Club an, sollte man bedenken, dass man schon mindestens bei drei Veranstaltungen als Moderator tätig gewesen sein sollte.

 

Die Unmittelbarkeit der App hat Vor- und Nachteile

Die Plattform lebt von Unmittelbarkeit. Es gibt keine Aufzeichnungen der Gespräche, heimlich Mitschneiden ist ebenfalls verboten. Das heißt auch für Content Creators: Du kannst Deinen Inhalt nur ein einziges Mal verwerten, nämlich in diesem einen LIVE-Talk! Nur die Leute werden davon profitieren, die in dem Moment bei Dir im Raum waren. Hat man zu dem Zeitpunkt, an dem ein Raum offen ist, keine Zeit, hat man Pech gehabt.

Auch Rooms in seinem Kalender vorzuplanen, denen man lauschen möchte, ich nicht wirklich über mehrere Tage möglich (zumindest habe ich diese Funktion noch nicht gefunden). Veranstaltungen lassen sich eher so für die nächsten 24 Stunden im Kalender eintragen und einsehen. Wenn man mitbekommt, dass ein User, dem man folgt ein Event plant, kann man es eventuell gleich in den eigenen Clubhouse-Kalender eintragen, wenn man das Glöckchen-Icon drückt.

erste Clubhouse-Veranstaltung

Meine erste geplante Clubhause-Veranstaltung am Montag, den 25. Januar 2021

Wie läuft ein ROOM-Event ab?

Bisher habe ich drei verschiedene Room-Typen kennengelernt. Die erste Form ist ein ungeplanter Raum (manchmal auch ohne Thema oder Überschrift und Beschreibung). Dort versammeln sich die User spontan und reden, was der Moderator vorgibt, meist ist das recht durcheinander (muss man mögen). So kann man aber auch spontan neue und nette Leute kennenlernen.

Die zweite Form ist ein Gespräch auf der Bühne unter Fachfrauen und -männern, eine Audience hört aufmerksam zu. Es gibt aber kaum Interaktion mit dem Publikum (maximale Interaktion: Jemand aus dem Publikum, der sich vorab gemeldet hat, wird auf die Bühne geholt und darf eine Frage stellen, die dann beantwortet wird. Danach wird er wieder von der Bühne gebeten).

Und die dritte Variante macht mir am meisten Spaß und bringt die beste Interaktion: Zu einem Thema gibt es mindestens einen Moderator, der in das Thema einführt und anschließend kann sich das gesamte Publikum mit Sprachbeiträgen beteiligen (wenn man als Publikum individuell ein Handzeichen gibt, dass man sprechen möchte). Hier findet m.E. Austausch auf Augenhöhe statt. Es wird kein Unterschied gemacht, ob man Experte ist oder ein Greenhorn. Sehr sehr toll! Auch „Schaumschläger“ werden m.E. schnell enttarnt, da man sich hier nicht hinter Filtern, gestellten Fotos, Phrasen und Textbausteinen verstecken kann.

Ein bisschen fühlt sich das an wie in einem Rhetorik-Club, zumindest so, wie ich mir einen Rhetorikclub vorstelle 😂.

Chancen für Kreative & Künstler*Innen

Da momentan noch wenige Menschen auf Clubhouse sind, hat man die Chance als Kreative/r schneller sichtbar und von anderen wahrgenommen zu werden als zum Beispiel bei Instagram. Und wenn Du mich kennst, weißt Du, dass das ja mein Thema ist: Deinen kreativen Output und Dich als Kreativen sichtbar zu machen!

Und auf der anderen Seite sind bereits viele Influencer, Menschen in Führungspositionen, Celebrities, Experten und Scouts auf der Plattform unterwegs, mit denen man so viel schneller ins Gespräch kommen kann, als beispielsweise im „echten Leben“, soll heißen auf einer Vernissage, bei einem Event (egal ob offline oder online) oder auch bei bildbasierten Plattformen wie Facebook, YouTube oder Instagram.

Meine bisherigen Vernetzungs-Erfahrungen waren alle sehr positiv. Zum Beispiel gab es eine Veranstaltung, die hieß „Zeig Deine Kunst!“ mit über 350 Teilnehmer*Innen. Zwei Moderatoren (studierte Kunstwissenschaftler) gaben Usern aus dem Publikum die Möglichkeit auf die Bühne zu kommen und sich vorzustellen. Die zweite Frage war dann sofort „Was für Kunst machst Du?“ und „Wie würdest Du das beschreiben? Womit beschäftigst Du Dich in Deiner Kunst?“.

Zeitgleich sind dann die Moderatoren und sicherlich auch viele User aus dem Publikum auf den verlinkten Instagram-Account desjenigen gegangen, der sich gerade vorgestellt hat. Einmal wurde auch die  Künstler-Webseite bemüht, da derjenige kein Social Media hatte. Und dann haben die Moderatoren und der Künstler, ähnlich wie bei einer Mappenschau, die Arbeiten kurz besprochen!

Nach etwa einer halben Stunde gesellte sich auch der Galerist Johann König unter die Zuhörer, was für große Aufregung bei vielen sorgte. Und er war nicht der einzige Galerist, der zu dem Zeitpunkt im Raum war.

Dieses Beispiel zeigt, was sich für eine mega Chance für Künstler*Innen bietet, sich spontan zu präsentieren und eine Möglichkeit, die es m.E. so in dieser Form vorher noch nicht gab. Das Ganze kann man natürlich auch auf andere Branchen übertragen (Schauspielerei, Buchbranche, …).

Wenn ich bedenke, was zukünftig durch solche Events möglich wird, bekomme ich Gänsehaut! Ich hoffe sehr, dass man so als Kreative/r mehr Chancen bekommt, sich zu zeigen und auf sich aufmerksam zu machen!

 

Fazit aus den ersten Tagen

Bisher kann man sich dort keinerlei Nachrichten schreiben oder Links austauschen. Die einzigen unterstützten Links sind eine Profilverlinkung zu EINEM Instagram-Account und EINEM Twitter-Account.

Willst Du jemandem schreiben, musst Du das entweder über diese beiden Links tun oder denjenigen anders und vor allem außerhalb der App kontaktieren, z.B. via E-Mail oder dessen Webseite.

Mein Profil bei Clubhouse. Unten siehst Du die Verlinkungen zu Instagram und Twitter (Twitter hab ich nicht).

 

 

Alles, was Du für Clubhouse derzeit brauchst, ist ein Apple-Gerät und Deine Stimme und „etwas, dass Du kommunizieren willst“. Ach ja, und eine Einladung von einem bestehenden Mitglied oder Du kennst jemanden, der Dich über die Warteliste und ohne Einladung reinlässt.

Dann musst Du Dich nur noch trauen, die Hand zu heben und zu sprechen. Möchtest Du lieber nur zuhören, ist das natürlich auch möglich und kann sehr lehrreich sein (wie beispielsweise ein Podcast oder ein YouTube-Video). Aber bedenke, dann nutzt Du nicht das volle Potenzial der Plattform. Bei Clubhouse geht es, wie bei jeder Social Media-Plattform, um soziale Interaktion.

Wenn Du Fragen hast, schreib gern einen Beitrag in die Facebookgruppe „Der kreative Flow“. Und ich halte Dich gern auf meinen Social-Media-Kanälen auf dem Laufenden!

 

 

2 Kommentare
  • Simone
    Erschienen am 10:46h, 01 Februar Antworten

    Ich muss ehrlich sagen, dass mich die Begrenzung auf Apple-Geräte stört. Ich bin halt Android-Nutzer. Irgendwie kriegt Clubhouse dadurch für mich was elitäres, wie eine Studentenverbindung, in die nicht jeder aufgenommen wird. Dazu kommt, dass man auch auf den Gedanken kommen kann, ob diese Vorgehensweise nicht Absicht ist und zum Kauf eines Applegerätes anregen soll. Für mich mich gibt es da klares Bedürfnis nach mehr Transparenz und/oder Zugänglichkeit.

    • Roberta
      Erschienen am 13:03h, 01 Februar Antworten

      Hallo Simone, danke für Deinen Kommentar (der mir nicht neu ist). Es gibt viele Apps, die es NUR für Android oder NUR für iOS gibt. Zu Deiner Beruhigung: Clubhouse plant auch eine Android-Version. Ich glaube nicht, dass es bewusst gelauncht wurde, um Apple zu unterstützen. Der Entwickler von Clubhouse meinte neulich in einem Talk, sie wären noch ein kleines Team und schaffen die Entwicklung nicht so schnell, wie sie gefordert wird, sie wurden von dem Erfolg und der Nachfrage überrannt. Das ist es wohl eher. Es grüßt Dich von Herzen, Roberta

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