Karin Schmidt-Friderichs

Karin Schmidt-Friderichs im Kurzinterview

Heute stelle ich Dir Karin Schmidt-Friderichs  in meiner kleinen Interviewreihe vor. 

Sie war außerdem mein Gast in Folge 113 meines Podcasts „Der kreative Flow“. Die Folge findest Du am Ende des Interview-Textes (und überall, wo es Podcasts gibt)!

1. Wer bist Du und was machst Du?

Ich bin Karin Schmidt-Friderichs und ich bin leidenschaftlich gern Verlegerin. Das heißt, ich begleite Autor:innen auf dem Weg zum Buch bei Schmidt und kümmere mich intern um Marketing und Vertrieb der Bücher.

 

Karin Schmidt-Friderichs in ihrem Verlag Hermann Schmidt vor Studierenden

Karin Schmidt-Friderichs erzählt von der Verlagsarbeit vor Studierenden in ihrem Verlag Hermann Schmidt (Foto: Instagram)

Daneben engagiere ich mich im sechsten und letzten Jahr im Börsenverein des Deutschen Buchhandels als Vorsteherin ehrenamtlich und bin sozusagen die Sprecherin der Deutschen Buchbranche.

2. Woher kommt Deine Leidenschaft fürs Büchermachen und Verlegen?

Vorsicht, die ist ansteckend! Mein Mann Bertram hat diese Begeisterung mit in die Partnerschaft gebracht und seit 1992 leben wir sie gemeinsam im Verlag Hermann Schmidt aus. Bei ihm ist das sicher familiär bedingt. Der Vater war Drucker und Schriftsetzer und hat immer davon geträumt, einmal ein „schönstes deutsches Buch“ zu fertigen. Bertram ist das zig mal gelungen, und jedes Mal denkt er an seinen inzwischen verstorbenen Vater und das Glück über schöne Bücher, das der ihm vererbt hat.

 

Das Buch "Tiere zeichnen & verstehen" von Felix Scheinberger erschien im Verlag Hermann Schmidt

Das Buch „Tiere zeichnen & verstehen“ von Felix Scheinberger erschien im Verlag Hermann Schmidt (Foto: Instagram)

3. Gibt es Rituale bei Dir, um ins Machen und in den kreativen Flow zu kommen?

Wichtig ist das Loslegen, das habe ich als Studentin (Architektur) mit zwei kleinen Kindern gelernt: nicht auf den richtigen Moment warten. Der richtige Moment ist immer JETZT. Machen, verwerfen, verändern, zwischendurch raus in die Natur, weitermachen, besser werden, mutiger, konsequenter, überflüssiges streichen, noch mal reduzieren, was ist wirklich (!) wichtig? Und dann weiter MACHEN …

 

Detail aus dem Buch "Kreative Identität und Selbsterkenntnis" von Roberta Bergmann, erschienen im Verlag Hermann Schmidt (Foto: Instagram)

Detail aus dem Buch „Kreative Identität und Selbsterkenntnis“ von Roberta Bergmann, erschienen im Verlag Hermann Schmidt (Foto: Instagram)

4. Welchen Tipp hättest Du gern Deinem jüngeren Ich gegeben?

Nichts kommt je so schlimm wie deine Fantasie es sich ausmalt – also geh deinen Weg, geh ihn mutig und konsequent. Entscheide dich. Und zahl den Preis. Klarheit führt vielleicht manchmal zu Konflikten, aber immer zum Ziel.

5. An welchem aktuellen Projekt sitzt Du gerade?

Ich habe mich vor wenigen Tagen zu einem Aufbaustudium angemeldet. Im nächsten Frühjahr werde ich neben der verlegerischen Tätigkeit ein berufsbegleitendes Aufbaustudium zum Stiftungsmanagement absolvieren und hoffe, dass ich mich dann in einer Stiftung engagieren kann, die sich für den Ausbau von Mediennutzungskompetenz und Meinungsbildungskompetenz einsetzt. Das halte ich für grundlegend zur Sicherung der Demokratie.

 


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6. Welchen Autor, welche Autor*in hättest Du gern persönlich zum Abendessen getroffen?

Ich würde mich gerne mal mit Zeit mit Robert Habeck unterhalten – vielleicht liest er ja deinen Blog?

 

Karin bespricht gern bei Instagram " Buchgeschichten aus 3 Jahrzehnten Verlag Hermann Schmidt" und stellt dort tolle Evergreens aus dem Verlag vor. (Foto: Instagram)

Karin bespricht gern bei Instagram “ Buchgeschichten aus 3 Jahrzehnten Verlag Hermann Schmidt“ und stellt dort tolle Evergreens aus dem Programm vor. (Foto: Instagram)

7. Hast Du kreative Vorbilder, wer oder was inspiriert Dich?

Ich habe viele Vorbilder. Ich mag die Arbeiten von Studio Drift, die Architekten Lacaton und Vassal, ich liebe die genialen Zeichnungen von Christoph Niemann, die schlichte Mode von René Storck, die präzisen politischen Beobachtungen von Ex-ZDF-Chefredakteur Peter Frey auf LinkedIn inspirieren mich und die Meinungsbeiträge von Ronen Steinke.
Mich inspiriert aber auch die Natur. Draußen schauen ist für mich Kreativ-Anregung und Rekreation in einem. Ich gehe gerne in Ausstellungen, die ich nicht wirklich verstehe oder in Theater-Inszenierungen. Einfach, um mich darauf einzulassen. Ich glaube, das Fremde, das Überraschende inspiriert mich.

8. Was schätzt Du an Deiner Arbeit als Verlegerin am meisten?

Mit jedem Buchprojekt darf ich als Verlegerin in eine neue Themenwelt eintauchen. Lebenslanges Lernen ist also im Beruf implizit. Das mag ich.

 

Auch Roberta hat ein schönes Buch beim Verlag Hermann Schmidt in Mainz verlegen können: "Kreative Identität und Selbsterkenntnis" kann man direkt bei Roberta im Shop mit Widmung kaufen. (Foto: Instagram)

Auch Roberta hat ein schönes Buch beim Verlag Hermann Schmidt in Mainz verlegen können: „Kreative Identität und Selbsterkenntnis“ kann man direkt bei Roberta im Shop mit Widmung kaufen. (Foto: Instagram)

9. Auf welches Projekt, das Du verwirklicht hast, bist Du besonders stolz?

Ich habe zu Stolz wenig Zugang, aber wenn ich meine beiden erwachsenen Töchter bewundernd beobachte, sehe, wie sie das Leben angehen, dann erfüllt mich ein ganz großes, dankbares Glück. Wenn die Jahre, die sie bei uns gelebt haben, ein Fundament für diese tollen Frauen waren, dann kann ich vielleicht ein bisschen stolz sein.

Das ist übrigens ähnlich bei den Büchern, die ich mit betreut habe. Wenn die Autor:innen dann ihren Weg gehen und ich sehe, wie sie weit über mich hinaus wachsen, das fühlt sich gut an. Stolz würde ich das nicht nennen, eher Dankbarkeit.

 

Büchertisch im Verlag mit einer kleinen Auswahl an aktuellen Veröffentlichungen. (Foto: Instagram)

Büchertisch im Verlag mit einer kleinen Auswahl an aktuellen Veröffentlichungen. (Foto: Instagram)

10. Welches Buch/Podcast/kreatives Werk hat Dich in letzter Zeit nachhaltig beeindruckt und warum?

Mich beeindruckt und bewegt die Arbeit von Yasemin und Tom Lupo bei ArtHelps.

Ich bewundere das Engagement von HateAid und Correctiv.

Ich beobachte begeistert, wie Chris Campe (Anmerkung von Roberta: Chris Campe war auch bei mir im Podcast zu Gast! Hör Dir unbedingt die Folge mit Chris an.) den Look der Anti-AfD-Demos mit ihrer Arbeit beeinflusst und fast so etwas wie eine Typo gegen rechts erfunden hat. Ich könnte da sehr lange weitermachen und merke: Kreativität als gesellschaftspolitische Verpflichtung ist immer stärker mein Thema.

 

Danke für das schöne Gespräch, liebe Karin!

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Den Podcast „Der kreative Flow“ gibt es seit Anfang 2019. Inzwischen sind 9 Staffeln und etwa 260 Folgen erschienen. (Grafik: R. Bergmann)

 

Die Antworten, die Du hier lesen kannst, sind kein Transkript aus der besagten Folge, sondern ein Bonus! Es lohnt sich also unbedingt, den Podcast mit Karin und mir anzuhören.

 


Dieser Artikel ist eine Ergänzung zum Interview mit Karin in meinem Podcast «Der kreative Flow».
Hier kannst Du Dir Folge #113 direkt anhören:
Cover Podcast "Der kreative Flow"

 

Foto von Karin Schmidt-Friderichs Cover Blogartikel: © Gaby-Gerster

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