abstrakt oder gegenständlich

Impuls #54: Abstrakt oder gegenständlich?

Im heutigen Impuls und Blogartikel zum Thema „abstrakt oder gegenständlich“ rede ich darüber, ob Du Dich beim kreativen Schaffen zwischen diesen beiden Richtungen entscheiden musst und wie Du Deinen persönlichen Standpunkt dazu findest.

Alle weiteren Impulse, die Dich aktiv kreativ(er) machen, findest Du übrigens hier auf dem Blog.

Eine Entscheidungshilfe für Kreative

Die Frage, ob man abstrakt oder gegenständlich arbeiten soll, ist eine, die viele Kreative bewegt. Sie betrifft nicht nur Maler*innen und Zeichner*innen, sondern auch Autor*innen, Illustrator*innen, Designer*innen und andere künstlerisch Schaffende.

Doch was genau bedeuten diese Begriffe, und wie können sie als Leitfaden für Deine eigene kreative Praxis dienen?

Was bedeutet abstrakt?

Abstrakte Kunst verzichtet auf die unmittelbare Darstellung von erkennbaren Objekten oder Szenen. Sie arbeitet mit Formen, Farben, Linien und Strukturen, die für sich selbst sprechen.

Detail aus einer Tuschemalerei auf Leinwand von Roberta Bergmann

Detail aus einer Tuschemalerei auf Leinwand von Roberta Bergmann

Dabei geht es oft um Emotionen, Atmosphären oder Konzepte, die nicht an konkrete Gegenstände gebunden sind. In der Literatur könnte dies ein poetischer Text sein, der eher Stimmungen evoziert als eine klare Geschichte zu erzählen.

Wenn Du mich abstrakt malen sehen und das fertige Werk zu dem Screenshot oben sehen willst, dann schau Dir gern dieses Video auf meinem YouTube-Kanal an:

Beispiele für abstrakte Ansätze

– Malerei: Kompositionen von Wassily Kandinsky, die Musik und Farben miteinander verschmelzen lassen.

– Literatur: Lyrik, die sich auf Klang und Rhythmus konzentriert, wie die Gedichte von Paul Celan.

– Design: Minimalistische Logos oder abstrakte Muster, die auf universelle Symbole setzen.

Was bedeutet gegenständlich?

Arbeiten aus dem Livestream von "Der kreative Flow" aka Roberta Bergmann

Analoge gegenständliche (nicht realistische) Illustrationen auf kleinem Format von Roberta Bergmann (Screenshot aus einem Livestream „Die kreative Mitte“ auf Instagram)

Gegenständliche Kunst bezieht sich auf Objekte, Menschen, Orte oder Szenen, die wir aus der realen Welt kennen. Hier steht die Wiedererkennbarkeit im Vordergrund. In der Literatur bedeutet das oft eine narrative Struktur, in der Figuren und Handlungen klar benannt sind.

Beispiele für gegenständliche Ansätze

– Malerei: Realistische Porträts oder Landschaften, wie die Werke von Caspar David Friedrich.

– Literatur: Romane mit klarer Handlung, wie die von Jane Austen.

– Illustration: Figurenzeichnungen oder Illustrationen, die Geschichten erzählen, wie in Graphic Novels.

Die Vorteile beider Ansätze

Abstrakt:

– Lässt Raum für Interpretation: Abstrakte Arbeiten können von jedem Betrachter oder Leser unterschiedlich interpretiert werden.

– Emotionale Freiheit: Ohne konkrete Vorgaben kannst Du tiefer in Gefühle und Atmosphären eintauchen.

– Zeitlosigkeit: Abstrakte Werke können universell wirken, da sie nicht an bestimmte Zeiten oder Orte gebunden sind.

Gegenständlich:

– Klarheit und Struktur: Gegenständliche Arbeiten sind oft leichter zugänglich und verständlich.

– Erkennbarer Bezug zur Realität: Sie können Geschichten erzählen und Emotionen durch bekannte Szenen oder Figuren verstärken.

– Handwerkliche Herausforderung: Die genaue Darstellung von Objekten oder Menschen kann technische Fähigkeiten schärfen.

Meine persönlichen Erfahrungen

In meiner Arbeit als Künstlerin und Illustratorin habe ich mich lange Zeit ausschließlich mit gegenständlicher Kunst beschäftigt. Seit etwa zwei bis drei Jahren habe ich jedoch die Abstraktion in meiner künstlerischen Arbeit für mich entdeckt. Dabei habe ich eine Liebe zum Spiel mit Farben, Kompositionen und intuitiver Malerei entwickelt.

Roberta Bergmann in ihrem Atelier, Screenshot aus einem Video, 2024

Roberta Bergmann in ihrem Atelier, Screenshot aus einem Video, 2024

Besonders fasziniert mich die Freude am Material, das Experimentieren und die Freiheit, die abstrakte Ansätze mit sich bringen. Inzwischen kombiniere ich beides sehr gerne und arbeite oft mit einer Mischung aus Abstraktion und Gegenständlichkeit.

Hier gibt es noch ein Video mit abstrakter Malerei von mir, das bei YouTube sogar schon mehr als 11.000 Aufrufe hat:

Wie findest Du Deinen Weg?

Die Entscheidung zwischen abstrakt und gegenständlich ist nicht immer eine «Entweder-oder»-Frage. Viele Künstler*innen arbeiten in einer Mischung aus beiden Stilen oder wechseln je nach Projekt.

Hier kommt Deine heutige Impulsaufgabe:

Fragen zur Selbstreflexion

1. Was möchtest Du ausdrücken? Eine konkrete Geschichte oder ein Gefühl?

2. Wie soll Dein Publikum reagieren? Soll es etwas wiedererkennen oder in eine neue Welt eintauchen?

3. Welche Materialien und Techniken nutzt Du? Sind sie eher für detaillierte Darstellungen oder freie Formen geeignet?

Tipps für Experimente mit gegenständlichem Fokus

1. Realistische Studien: Zeichne oder male alltägliche Objekte, um Deine Beobachtungsgabe zu schulen. Nimm Dir eine Obstschale, ein Buch oder eine Landschaft und versuche, sie so detailliert wie möglich darzustellen. Das hilft, Deine Technik zu verfeinern.

2. Storytelling durch Kunst: Erstelle ein Werk, das eine klare Geschichte erzählt. Dies kann eine Illustration mit mehreren Figuren sein, die in einer Szene agieren, oder ein Bild, das einen spezifischen Moment einfängt. Es schärft Deine Fähigkeit, Emotionen und Handlung visuell auszudrücken.

3. Porträts und Charakterstudien: Zeichne Menschen, entweder aus Deinem Umfeld oder aus Fotos. Experimentiere mit verschiedenen Gesichtsausdrücken und Posen, um die Vielfalt menschlicher Emotionen und Gesten einzufangen.

Tipps für Experimente mit abstraktem Fokus

1. Freie Farbkompositionen: Nutze Farben, um Emotionen auszudrücken, ohne an konkrete Formen gebunden zu sein. Experimentiere mit Farbverlaufen, Spritztechniken oder Schichtungen, um neue Atmosphären zu schaffen.

2. Formen und Muster: Entwickle ein Bild oder eine Zeichnung, das nur aus wiederkehrenden Formen oder Linien besteht. Diese Herangehensweise kann meditativen Charakter haben und neue kreative Perspektiven öffnen.

3. Materialexperimente: Probiere ungewöhnliche Werkzeuge und Materialien aus. Nutze zum Beispiel Schwämme, Spachteln oder Deine Hände, um Texturen und Effekte zu erzeugen, die jenseits der realistischen Darstellung liegen.

Tipps für Experimente von Mischformen (abstrakt und gegenständlich)

1. Malerei und Zeichnung: Kombiniere realistische Elemente mit abstrakten Formen. Male zum Beispiel eine klare Landschaft, aber verfremde den Himmel mit abstrakten Farbästen. So kannst Du Spannung und Dynamik erzeugen.

2. Literatur: Schreibe eine narrative Geschichte, aber lasse einzelne Passagen in poetische, abstrakte Sprache übergehen. Dies schafft Momente der Reflexion und eine vielseitige Leserfahrung.

3. Design: Arbeite mit minimalistischen, abstrakten Logos, aber integriere gegenständliche Details, um einen Bezug zur Marke herzustellen. Das kann dabei helfen, die Aufmerksamkeit des Betrachters zu lenken.

4. Illustration: Zeichne eine realistische Figur, aber lass den Hintergrund in abstrakten Mustern verschwimmen. Dadurch kannst Du die Bedeutung der Figur hervorheben und einen künstlerischen Kontrast schaffen.

5. Kreatives Schreiben: Experimentiere mit einer Mischung aus Dialog und abstrakten Beschreibungen, um Stimmungen und Gefühle zu transportieren. Dies kann besonders effektiv in Gedichten oder experimentellen Kurzgeschichten sein.

Mischung aus abstrakten Formen und gegenständlicher Schrift, auf Leinwand, Screenshot aus einem Video von Roberta Bergmann

Mischung aus abstrakten Formen und gegenständlicher Schrift, auf Leinwand, Screenshot aus einem Video von Roberta Bergmann

Auch zu diesem Screenshot gibt es ein Video von mir, wie ich von meinem Skizzenbuch ausgehend auf Leinwand male!

Fazit

Abstrakt oder gegenständlich? Die Antwort liegt in Deiner künstlerischen Vision und den Zielen, die Du mit Deinem Werk erreichen möchtest. Beide Ansätze haben ihre eigene Kraft und Faszination. Lass Dich von der Vielfalt inspirieren und finde Deinen ganz persönlichen Ausdruck.

Das war mein 54. Impuls für Dich!

Wenn Du noch mehr Input zu dieser Frage brauchst, empfehle ich Dir außerdem mein Sachbuch «Kreative Identität und Selbsterkenntnis». Darin geht es um das Definieren seiner eigenen kreativen Stimme. Es fragt danach, wer Du bist, wenn Du kreativ schaffst und wo Du beruflich mit Deiner Kreativität noch hin möchtest. Im Buch geht es auch darum, von seiner Kreativtität gut leben zu können und erfolgreich zu sein.

Wenn Du noch direkt eine Fragen an mich hast, dann schreib gern einen Kommentar unter diesem Artikel oder sprich mir bei Speakpipe eine Sprachnachricht ein. Ich freue mich in jedem Fall über Feedback von Dir zu dieser speziellen Aufgabe! Lass mich wissen, ob dieser Impuls etwas mit Dir gemacht hat!

 


NEU > Diesen Blogartikel als Podcastfolge sehen:

… und anhören:

Und hier kommt die Impuls #54-Podcastfolge zum direkten Nachhören:

Cover Podcast "Der kreative Flow"

 

 

Werde VIP-Unterstützer*in von „Der kreative Flow“

Der kreative Flow bei Steady.de

Klicke einfach auf das Banner und Du kommst auf meine Seite bei Steady.de!

Du hast dafür meine ewige Dankbarkeit und bekommst analoge Post von mir zu Dir nach Hause sowie exklusive Bonusfolgen & die Teilnahme an meinem jährlichen Gewinnspiel!

Mit Deiner Unterstützung sicherst Du meine Arbeit für den Podcast und diesen Blog. Schau mal hier, wer diesen Blog schon alles unterstützt.

Noch keine Kommentare.

Schreibe einen Kommentar.