Impuls #51: Woran Du erkennst, dass Du ein/e echte/r Künstler*in bist

Der heutige Impuls und Blogartikel möchte ich mit Dir über die Frage sprechen, woran Du erkennst, dass Du ein echter Künstler bzw. eine echte Künstlerin bist.

Alle weiteren Impulse, die Dich aktiv kreativ(er) machen, findest Du übrigens hier auf dem Blog.

Definition Künstler*in

Künstlerin-malend-am-Tisch

Bevor wir die Frage beantworten, sollten wir aber erstmal definieren, was einen Künstler bzw. eine Künstlerin ausmacht: Künstler*innen leben und arbeiten oft in einer Welt voller Ideen, Inspirationen und Kreativität. Sie sehen ihre Umgebung auf ihre eigene, einzigartige Weise und nutzen verschiedene Mittel – seien es Farben, Klänge, Worte oder Formen –, um ihre Visionen, Eindrücke, Gedanken, Ideen in die Realität zu übersetzen. Doch was bedeutet es eigentlich, ein/e Künstler*in zu sein? Ist es das Talent, das einen Künstler ausmacht? Und gibt es Talent überhaupt. Einige behaupten, Talent gibt es nicht, sondern nur Arbeit und Fleiß. Oder ist es die berufliche Anerkennung, das Ausstellen in Galerien oder die Mitgliedschaft in einem Künstlerverband?

Mein Weg zur Erkenntnis

Ich selbst habe lange mit mir gehadert, ob ich mich überhaupt als Künstlerin bezeichnen darf. In meinem Leben mache ich viele kreative Dinge: Ich habe z.B. Design studiert, nicht aber Kunst. Der Unterschied zwischen Design und Kunst mag nicht allen klar sein. Design ist zweckorientiert, oftmals eine Dienstleistung, hier kommuniziere ich etwas oder löse ein Problem, während Kunst „um ihrer selbst willen“ erschaffen wird.

Für mich war es immer eine Art Unsicherheit: Darf ich mich Künstlerin nennen, wenn ich nicht die klassische Künstlerlaufbahn eingeschlagen habe?

Obwohl ich ein eigenes Atelier habe, in dem ich meine Werke erschaffe, und obwohl ich meine Bilder auf Ausstellungen zeige und verkaufe, habe ich lange gezögert, mich als Künstlerin zu sehen.

Roberta Bergmann in ihrem Braunschweiger Atelier

Vor dem Ausstellen kommt das Malen: Hier siehst Du mich in meinem Braunschweiger Atelier (Screenshot aus meinem YouTube-Video)

Ich bin auch nicht Mitglied im Berufsverband Bildender Künstler. Ich habe mich dort mehrfach beworben, wurde aber nach einer Mappenprüfung abgelehnt – eine Erfahrung, die zunächst schmerzhaft war und an meinem Selbstbild kratzte. Die Frage, ob ich wirklich eine „echte“ Künstlerin bin, hat mich einige Zeit begleitet.

Mit der Zeit jedoch habe ich erkannt, dass all diese äußeren Faktoren nichts daran ändern, was ich tief in mir fühle. Die Tatsache, dass ich immer wieder in mein Atelier zurückkehre und male – nicht, weil ich es muss, sondern weil ich es nicht lassen kann –, hat mir letztlich die Antwort gegeben. Inzwischen weiß ich: Ja, ich bin eine Künstlerin. Und ich brauche keine Bestätigung von außen, um dies zu fühlen.

Van Gogh hat sich das auch gefragt!

Selbstportrait, Vincent van Gogh, 1887 (Abbildung: © Reichsmuseum Amsterdam/NL)

Selbstportrait, Vincent van Gogh, 1887 (Abbildung: © Reichsmuseum Amsterdam/NL)

Ein Zitat, was ganz gut zum heutigen Thema passt, stammt von dem berühmten Maler Vincent van Gogh:

„Ich würde lieber verrückt werden, als meine Kunst aufzugeben.“

Van Gogh drückt hier aus, dass Kunst für ihn eine unverzichtbare Ausdrucksform und ein Lebenselixier war – etwas, auf das er trotz aller Schwierigkeiten und inneren Kämpfe niemals verzichten konnte. Auch viele Künstlerinnen unserer Zeit beschreiben diese unvermeidbare Leidenschaft, die sie immer wieder zur Kreativität zurückführt, als ein Gefühl der „inneren Notwendigkeit“. Genau dieses innere Verlangen ist es, das Künstlerinnen antreibt und sie letztlich zu Künstler*innen macht.

Georgia O´Keeffe hielt es für lebensnotwendig

Dann habe ich noch ein Zitat von der Künstlerin Georgia O’Keeffe gefunden. Sie bringt es ebenfalls wunderbar auf den Punkt:

„Ich habe das Gefühl, dass es in mir etwas gibt, das ich ausdrücken muss. Das Leben eines anderen wäre für mich nicht lebenswert.“

Georgia O´Keeffe, fotografiert von Alfred Stieglitz 1918 (© Alfred Stieglitz, Public domain, via Wikimedia Commons)

Georgia O´Keeffe, fotografiert von Alfred Stieglitz 1918 (© Alfred Stieglitz, Public domain, via Wikimedia Commons)

O’Keeffe beschreibt hier das tiefe Bedürfnis, ihre innere Welt durch Kunst zu zeigen – eine Kraft, die sie nicht ignorieren konnte. Für sie war das künstlerische Schaffen mehr als eine Wahl, es war eine Lebensnotwendigkeit. Das Gefühl, dass das eigene Leben ohne diesen kreativen Ausdruck unvollständig wäre, ist ein starkes Zeichen für eine echte Künstlerseele.

Ein Künstler bzw. Künstlerin zu sein, geht über Berufstitel und Abschlüsse hinaus. Es ist eine Lebensweise, eine tiefe innere Dringlichkeit, etwas Kreatives zu erschaffen. Das Erleben und Verarbeiten der eigenen Umgebung durch Kunst wird für viele Künstler*innen zur Notwendigkeit – eine, der sie sich nur schwer entziehen können.

Vielleicht hast Du das auch schon erlebt: Eine künstlerische Pause fühlt sich nicht wie ein Moment des Rückzugs an, sondern eher wie ein Verlust. Diese Dringlichkeit und die innere Verpflichtung, kreativ zu sein, sind häufig die Zeichen einer echten Künstlerseele.

Deine Impulsaufgabe: Ein Selbsttest für Dich

Jetzt bist Du dran!

Fragst Du Dich auch manchmal, ob Du wirklich ein echter Künstler bzw. eine echte Künstlerin bist? Stell Dir folgendes Experiment vor oder noch besser, probiere dieses Experiment wirklich einmal aus!

Nimm Dir vor, für drei Monate jegliche künstlerische Arbeit zu unterlassen. Keine Pinsel, keine Leinwände, keine Musik, keine Skizzen – was auch immer Dein Medium ist, halte Dich fern davon. Verbiete Dir jede Form der kreativen Arbeit. Wenn Du diesen Vorsatz nicht einhalten kannst, weil das Bedürfnis zu stark ist, dann hast Du vermutlich eine Antwort auf Deine Frage. Denn ein/e Künstler*in zu sein bedeutet, dass die Kunst ein Teil von Dir ist, der sich nur schwer oder gar nicht unterdrücken lässt. Es ist mehr als ein Hobby – es ist ein Lebensbedürfnis.

Versuch, Dich an diesen „Kunstverzicht“ zu halten, und beobachte, was passiert. Spürst Du das Verlangen, Deine Gedanken und Gefühle künstlerisch auszudrücken? Quält Dich die Abstinenz? Dann ist das ein starkes Zeichen, dass Du den Weg der Kunst aus einem tieferen Grund gehst.

Deine eigene Antwort findest Du in Dir

Letztlich ist es unwichtig, ob Du ein Kunststudium vorweisen kannst oder in einem Verband aufgenommen wurdest. Die Frage, ob Du ein/e echte/r Künstlerin bist, wird nicht durch äußere Kriterien beantwortet. Ein/e Künstlerin ist jemand, der oder die einfach nicht anders kann, als kreativ zu sein. Das Bedürfnis, etwas zu erschaffen, lässt sich kaum unterdrücken – und genau das ist das Zeichen einer Künstlerseele. Trau Dich, diesen inneren Ruf zu hören und zu leben. Die Kunst ist etwas, das aus Dir herauskommt, und sie braucht keine Berechtigung von außen.

Denn wenn Du der Kunst selbst dann nicht den Rücken kehren kannst, wenn Du es versuchst – dann bist Du ein echter Künstler bzw eine echte Künstlerin.

 

Das war mein 51. Impuls für Dich!

Wenn Du noch Fragen dazu hast, schreib mir gern an oder sprich mir bei Speakpipe eine Sprachnachricht ein. Ich freue mich in jedem Fall über Feedback von Dir zu dieser speziellen Aufgabe! Lass mich wissen, ob dieser Impuls etwas mit Dir gemacht hat!

 


Diesen Blogartikel als Podcastfolge anhören

Und hier kommt die Impuls #51-Podcastfolge zum direkten Nachhören:

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8 Kommentare
  • Cynthia Kurth
    Erschienen am 12:34h, 17 Dezember Antworten

    Spannende Folge! Für mich ist die Antwort inzwischen klar. Aber auch das hat lange gedauert. Denn die angewandte Kunst ist nicht mehr in aller Munde. Also Kunsthandwerkerin? Goldschmiedin? Schmuck-Designerin?
    Tja, was bin ich und wie entstehen meine Schmuckstücke?
    Und welches Klischee wird von außen mit diesen Begriffen verbunden?
    Ich wünsche dir frohe Feiertage!

    • Roberta
      Erschienen am 20:52h, 17 Dezember Antworten

      Hab Dank, liebe Cynthia! Dein Feedback hat mich sehr gefreut. Angewandte Kunst find ich übrigens genauso wichtig wie Freie Kunst. Diese ganze Klassengesellschaft und Hierarchie in der Kunst finde ich schwierig und ich sehe das etwas lockerer. Danke für Deinen Beitrag! Vielleicht sollte ich dazu nochmal eine Extrafolge und -Artikel machen. Frohe Feiertage auch für Dich, Roberta / Der kreative Flow

  • Stefanie Bense
    Erschienen am 11:02h, 06 Januar Antworten

    Liebe Roberta – danke für Deine Frage nach Künstlerin oder NIcht-Künstlerin. Für mich stellte sich diese Frage nie. Ich wusste immer, dass ich kreativ und künstlerisch bin, egal, ob ich als Freie Malerin ein Bild malte, als Grafikerin eine Visitenkarte baute oder zur Spielerei Muster entwarf. Es mag so formuliert arrogant klingen. Aber mein Kunst-Trieb hat sich einfach nie unterdrücken lassen. Mit drei habe ich angefangen zu kritzeln, malen, schreiben – und nie wieder aufgehört. Dazu kommt, dass ich die Welt anders sehe als andere (und anders bewerte).
    Für mich ist jede/r Künstler/in, der/die eine eigene Weltsicht hat, sie ausdrücken und leben kann und es anderen mitteilen möchte (Schaffensdruck).
    Obwohl ich Kunst studiert habe, hatte das nur Einfluss auf meine Techniken, Denkansätze und den kunstwissenschaftlich-geschichtlichen Hintergrund, doch nicht sehr auf meine Weltsicht und mein Motiv, Kunst zu schaffen. Die Kriterien der Öffentlichkeit, des Marktes oder der Berufsverbände finde ich bestenfalls sekundär, meist aber völlig unwichtig. Es gibt keine Definitionshoheit. Künstler/innen waren schon immer „am Rande der Gesellschaft“ und schwer „unterzubringen“ – das müssen sie, weil sie sonst nicht „über die Grenzen“ schauen und gehen können. Von daher ist es verständlich, dass sie schwer oder gar nicht einzuordnen sind. Wer fragt einen Sterne-Koch, der Essen kreiert statt zusammenzurühren, ob er ein Diplom hat oder zur Gewerkschaft gehört?
    Lasst euch von dem „Außen“ nicht verrückt machen oder das Künstlersein absprechen. Diese Unterscheidungen sind für jene da, die nicht ohne sie leben können. Wir Künstler/innen wissen, wer wir sind und was wir sind.
    Liebe Grüße von Stefanie

    • Roberta
      Erschienen am 11:21h, 06 Januar Antworten

      Liebe Stefanie, danke für diesen tollen und für mich sehr wertvollen Beitrag zu meinem Blogartikel und der Podcastfolge. Ich freue mich über unseren Austausch und dass Du Dir die Zeit genommen hast, hier zu schreiben. Ich kann alles, was Du schreibst, nachvollziehen (und sehe es auch ähnlich). Toll, dass Du so eine starke Haltung hast und offensichtlich weniger zweifelst als ich und manch andere. Das macht Mut und motiviert, deshalb finde ich es so schön, dass Du hier geschrieben hast. Danke!

  • Stefanie Bense
    Erschienen am 15:36h, 06 Januar Antworten

    Liebe Roberta – danke für Deine Worte und dass Du meine motivierend findest.
    Mir macht weniger als Selbstzweifel und Hinterfragen meiner Künstler-Persönlichkeit zu schaffen, dass die Öffentlichkeit und der Markt die Kunst nach Verkaufbarkeit, finanziellem Erfolg und Ausstellbarkeit messen. Zumal der Kunstmarkt ja ganz eigene (verrückte) Gesetze hat, die mehr zu Hypes, Trends, völlig von Kunst losgelöster Geldanlage und Banalitäten geprägt werden. Oder was soll ich von einer an die Wand genagelten Banane halten, die für Millionen versteigert wird? Banksy hat das mit seinem fast geschredderten Bild schön demonstriert: es geht nicht um Kunst, sondern nur um Gier. Soll ich meine Kunst von solchen Leuten definieren oder werten lassen? Hm … Viele Grüße von Stefanie

    • Roberta
      Erschienen am 18:45h, 07 Januar Antworten

      Dem kann ich nur zustimmen. Ich sehe es wie Du! Immer schön bei sich bleiben, ist das ideal beim Kunstmachen und beim Künstler*in sein. Aber ich wollte eben auch sagen, dass jede*r mal einen Tag hat, wo er nicht ideal drauf ist und sich von den Stimmen von außen verunsichern lässt, mich eingeschlossen. Sich dessen bewusst zu sein, kann helfen, sich wieder selbst zu motivieren und aufzubauen 🙂 Liebe Grüße an Dich und danke fürs Schreiben und den Austausch hier! Darf ich Deine Kommentare im Podcast nochmal vorlesen? Das wäre fein! Kann aber noch ein paar Folgen dauern ….

  • Stefanie Bense
    Erschienen am 10:23h, 08 Januar Antworten

    Liebe Roberta – ja klar, diese kurzzeitigen Zweifel (‚Was mache ich hier eigentlich?‘ ‚ Ist das gut genug?‘ ‚Warum nimmt man mich/meine Kunst nicht wahr?‘) kenne ich auch. Aber ich lasse mich dadurch nur ganz kurz verunsichern (falls überhaupt ;-)). Es ist doch gut, sich von Zeit zu Zeit zu hinterfragen. Wenn’s auch unangenehm ist, sich den Zweifeln auszusetzen, darf man sich doch nicht ihnen überlassen. Ich spreche aber dem Markt und der Öffentlichkeit die Berechtigung ab, meine Künstlerschaft zu definieren. Ein Kunstsammler wird ja auch nicht nach seiner Sammlerprofessionalität befragt …
    Um sich selbst zu motivieren und aufzubauen, fange ich einfach wieder etwas zu malen, kleben, zeichnen oder zu bauen an. Wenn ich im „künstlerischen Prozess“ bin, verstummen die Zweifel schnell. Am besten funktioniert es, wenn ich mir eine neue Technik, ein spannendes Motiv, ein neues Skizzenbuch oder neues Material ausprobiere. Das facht die Neugier wieder an. Damit steht das Machen wieder im Vordergrund.
    Gern kannst Du meine Kommentare im Podcast vorlesen. (Sorry, dass ich am Podcast noch nicht teilnehmen kann. Liegt daran, dass ich zu Hause nur eingeschränkt internetfähig bin – mehr Zeit fürs Machen ;-))
    Liebe Grüße von Stefanie

    • Roberta
      Erschienen am 11:02h, 08 Januar Antworten

      Danke Dir, Stefanie. Ja, am besten machen und nicht grübeln und die Inspiration durch Material kenne ich auch (nur zu gut)! Danke, dass ich Deine Kommentare vorlesen darf. Fürs Blog-Kommentieren braucht man doch aber auch Internet? Hehe 😉 Viele Folgen kannst Du auch hier unter den Blogartikeln hören! hast Du sicherlich schon entdeckt, oder? Lieben Gruß Roberta

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