
31 März Impuls #55: Minimalismus
Im heutigen Impuls und Blogartikel schauen wir uns an, wie Minimalismus Dein kreatives Arbeiten erleichtern kann. Weniger Chaos, mehr Fokus – wenn Du oft das Gefühl hast, von Ideen und Möglichkeiten überwältigt zu sein, könnte dieser Ansatz genau das Richtige für Dich sein. Lass uns gemeinsam erkunden, wie Du durch bewusste Reduktion mehr Raum für das Wesentliche schaffst.
Alle weiteren Impulse, die Dich aktiv kreativ(er) machen, findest Du übrigens hier auf dem Blog.
Weniger ist mehr: Wie Minimalismus Dir hilft, kreativer zu sein
Kennst Du das Gefühl, von Deinen eigenen Ideen überwältigt zu sein? Dein Kopf ist voller Einfälle, Dein Schreibtisch chaotisch, und Du hast zehn Projekte angefangen, aber keines ist wirklich fertig? Als kreativer Mensch kann es herausfordernd sein, den Fokus zu behalten. Doch genau hier kann Minimalismus helfen – nicht als Verzicht, sondern als bewusste Entscheidung für das Wesentliche.

Der Moment im Atelier, wo der Prozess für ein neues Bild beginnt: Ich packe die Leinwand aus. (Foto: Sara Bussing)
Minimalismus in der Philosophie: Die Kraft der Einfachheit
Schon die Stoiker der Antike wussten: Zu viel Ablenkung schwächt unseren Geist. Der Philosoph Epiktet lehrte, dass wir uns auf das konzentrieren sollten, was wir kontrollieren können, und alles Überflüssige loslassen. Das gilt auch für die Kreativität. Wenn Du versuchst, alles auf einmal zu erschaffen, verzettelst Du Dich. Aber wenn Du Dich bewusst auf ein Projekt fokussierst, kannst Du ihm Tiefe und Qualität geben. Es gibt auch so einen Spruch, der hängt bei mir im Arbeitszimmer als Warnung. Er heißt „Wer zwei Hasen jagt, fängt keinen.“ Das Bild fand ich damals ganz schön und es verbildlicht sehr gut, wie es uns häufig geht. Wir haben FOMO, wir hecheln den neuesten Trends, News hinterher, wir machen uns Druck, wir vergleichen uns und dabei verlieren wir schnell den Fokus auf uns selbst und auf DIE EINE SACHE, mit der wir uns gerade beschäftigen wollten.

Zwischendurch immer wieder zurücktreten und schauen, was entsteht. Minimalismus ist nicht leicht für mich und erfordert eine gewisse Disziplin. (Foto: Sara Bussing)
Neben den eben genannten Stoikern gibt es noch ein anderes Beispiel, dass Du sicher kennst oder schonmal gehört hast. Es ist das Konzept von Zen im Buddhismus. Zen-Meister lehren, dass Klarheit und Kreativität aus der Reduktion entstehen. Indem Du Dinge weglässt, die nicht wirklich nötig sind, machst Du Platz für das, was zählt. Genauso kannst Du in Deinem kreativen Prozess prüfen: Welche Ideen oder Elemente sind essenziell – und welche lenken nur ab? Wir werden in unserem kurzen Leben nie schaffen, ALLES umzusetzen, was wir an Ideen im Kopf haben. Doch statt uns davon stressen und hetzen zu lassen, ist es vielleicht schlauer, auszuwählen – und weniger Dinge dafür richtig gut umzusetzen.

Mit wenigen Materialien (4-5 Acryltuschen) arbeite ich sehr reduziert und abstrakt auf einer Leinwand. (Foto: Sara Bussing)
Minimalismus in der Kunst: Die Macht der Begrenzung
In der Kunst zeigt sich, dass Reduktion oft eine große Wirkung erzielt. Der Maler Piet Mondrian nutzte nur wenige Farben und klare Linien – und schuf damit eine revolutionäre Bildsprache.
Der Musiker John Cage arbeitete mit Stille als künstlerisches Element. Das Geheimnis? Weniger Elemente bedeuteten nicht weniger Ausdruck, sondern mehr Präzision und Kraft.
Auch in meinem Buch „Kopf frei für den kreativen Flow“ ist „Minimalismus“ eins von 40 Kreativrezepten, die ich Dir vorstelle, um Deinen kreativen Output zu fokussieren und zu pushen.
Impulsaufgabe: Mit der Minimalismus-Brille auf der Nase
Wahrscheinlich bist Du normalerweise eher nicht für Minimalismus bekannt, kann das sein? Ich bitte Dich in den nächsten zwei Wochen einmal durch die Minimalismusbrille zu schauen, wenn Du kreativ schaffst. Wie kannst Du Deine kreativen Arbeitsweisen optimieren, indem Du z.B. Teile, Arbeitsschritte und Routinen auf ein Minimus herunterbringst und Schritte sowie Aufwand reduzierst? Oder kannst Du vielleicht mal Materialien, Abläufe weglassen?
Wie kannst Du mit Minimalismus und Reduktion auf Deine eigene kreative Arbeit übertragen?
Hier ein paar praktische Beispiele, die Du auf Deine kreative Sparte anwenden kannst:
• Schreiben: Kannst Du Deine Geschichte in weniger Worten auf den Punkt bringen?
• Design: Welche Elemente braucht Dein Werk wirklich? Kannst Du Überflüssiges weglassen? Oder weniger Entwürfe machen? Was passiert, wenn Du weniger komplexe Software benutzt oder weniger Materialien, Schriften oder Farben?
• Musik: Was passiert, wenn Du bewusst mit Pausen oder Stille arbeitest? Oder Du weniger Spuren und Instrumente verwendest?
• Kunst: Male abstrakt und nur mit einer kleinen Farbpalette, zum Beispiel nur mit Primärfarben.
• Illustration: Zeichne stilisiert. Zum Beispiel könnten Deine Motive nur aus geometrischen Formen aufgebaut sein.

Im Prozess sein, heißt auch achtsam im Hier und Jetzt sich selbst beobachten. (Foto: Sara Bussing)
Ach, es gibt so viele Möglichkeiten! Aber es geht ja um Reduktion. Deshalb Ende ich hier mit den Beispielen. Hier noch ein paar Tipps, wie Du Minimalismus in Deiner Kreativtität nutzt:
Wie Du Minimalismus für Deine Kreativität nutzt
1. Wähle bewusst aus: Konzentriere Dich auf ein bis zwei Projekte, anstatt alles gleichzeitig zu machen. Notiere Dir alle anderen Ideen und Projekte für später und denke anschließend nicht mehr an sie.
2. Setze klare Grenzen: Begrenze Deine Werkzeuge, Farben oder Worte – und entdecke, wie kreative Lösungen entstehen.
3. Schaffe Raum für Ideen: Reduziere äußere Ablenkungen (weniger Materialien, weniger Chaos) und gib Deinen Gedanken Platz. Nicht umsonst begeben sich manche Kreative in eine Artist in Residence, weil sie dort nichts ablenkt. Sie können sich durch eine minimalistische und vielleicht eher unpersönliche Umgebung besser auf ihre Arbeit konzentrieren.
4. Beende, was Du beginnst: Anstatt zehn offene Projekte zu haben, bringe eins davon wirklich auch mal zu Ende. Das schaffst Du mit einer guten Projekt- und Zeitplanung. Dazu hör Dir gern den letzten 55. Impuls an.

Nahaufnahme der bearbeiteten Leinwand während des Malprozesses. (Foto: Sara Bussing)
Fazit
Minimalismus bedeutet nicht, weniger kreativ zu sein – im Gegenteil. Indem Du Dich auf das Wesentliche fokussierst, wird Deine Kunst klarer, tiefer und kraftvoller. Also: Was kannst Du heute weglassen, um Deine Kreativität zu entfalten?
Das war mein 55. Impuls für Dich!
Wenn Du noch mehr Input zu dieser Frage brauchst, empfehle ich Dir außerdem mein Sachbuch «Kreative Identität und Selbsterkenntnis». Darin geht es um das Definieren seiner eigenen kreativen Stimme. Es fragt danach, wer Du bist, wenn Du kreativ schaffst und wo Du beruflich mit Deiner Kreativität noch hin möchtest. Im Buch geht es auch darum, von seiner Kreativtität gut leben zu können und erfolgreich zu sein.
Wenn Du noch direkt eine Fragen an mich hast, dann schreib gern einen Kommentar unter diesem Artikel oder sprich mir bei Speakpipe eine Sprachnachricht ein. Ich freue mich in jedem Fall über Feedback von Dir zu dieser speziellen Aufgabe! Lass mich wissen, ob dieser Impuls etwas mit Dir gemacht hat!
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