Catalina Kirschner an ihrem Arbeitsplatz

Catalina Kirschner im Kurzinterview

Heute stelle ich Dir die Designerin und Kreative Catalina Kirschner in meiner kleinen Interviewreihe vor. 

Sie war außerdem meine Gästin in Folge 105 meines Podcasts über das Thema Blockaden. Die Folge findest Du am Ende des Interview-Textes (und überall, wo es Podcasts gibt)!

1. Wer bist Du und was machst Du?

Ich bin Catalina Kirschner, geboren in Chile, und kam vor ca. 30 Jahren mit einem DAAD Stipendium nach Deutschland. Ich bin verheiratet, Mutter von zwei erwachsenen Töchtern und arbeite als selbstständige Grafikdesignerin.

Kunst und Kreativität begleiten mich in all ihren Facetten – sie sind für mich sowohl Ausdruck als auch Lebenselixier. Schon als Kind habe ich gemalt, gebastelt und alles Mögliche erschaffen. Diese Momente waren meine Zufluchtsorte, in denen ich die Welt um mich herum vergaß und ganz bei mir war. Kreatives Arbeiten gibt mir auch heute noch dieses Gefühl der inneren Verbundenheit und Freude.

Catalina Kirschners Arbeitsplatz

Detailansicht von Catalinas Arbeitsplatz. (Foto: C. Kirschner)

2. Woher kommt deine Leidenschaft für Design?

Schon als Kind liebte ich es allerlei Dinge zu zeichnen und kleine Büchlein zu gestalten. In der Schule gestaltete ich Plakate und Wände – es war immer wieder spannend, kreative „visuelle Lösungen“ zu entwickeln.

Meine Mutter war eine begabte Zeichnerin und sehr kreativ. Oft malte sie mit mir, was ihre Art war, mit mir zu spielen. Diese gemeinsamen Momente weckten und prägten meine Leidenschaft für Kunst und Design. Sie hatte zudem eine besondere Freude daran, immer wieder kreative Lösungen zu finden, sei es im Alltag oder in gestalterischen Projekten. Ihre Begeisterung für Ästhetik und Originalität hat mich immer wieder inspiriert und meinen Weg in die Designwelt entscheidend beeinflusst.

Catalina Kirschner Posterdesign

Dieses Bild ist Teil einer grafischen Arbeit von Catalina, die Teil eines Buches mit Illustrationen zu Gedichten von Pablo Neruda ist: „AMÉRICA, no invoco tu nombre en vano.“ (Foto: C. Kirschner)

3. Hast du Rituale, um in den kreativen Flow zu kommen?

Ja, zum Beispiel hilft es mir sehr mein Arbeitszimmer aufzuräumen. Danach genieße ich die freie, aufgeräumte Fläche und spüre, wie sich auch mein Geist klärt. Für mich bedeutet Aufräumen, Platz für Neues zu schaffen – sowohl im Raum als auch in mir selbst. Anschließend blättere ich in meinen Büchern, sei es in Bildbänden, illustrierten Werken oder Monografien über Künstler*innen.

Diese visuelle Inspiration regt meine Kreativität an und bringt mich in den richtigen Flow. Manchmal höre ich dabei auch Musik oder trinke eine Tasse Tee, um mich ganz auf den kreativen Prozess einzulassen.

4. Welchen Tipp hättest du gern deinem jüngeren Ich gegeben?

Ich hätte mir geraten, ein Gleichgewicht zwischen dem Alleinsein und dem kreativen Austausch mit anderen kreativen Köpfen zu finden. Wenn ich konzentriert arbeite und Ideen entwickle, bin ich gerne allein – manchmal sogar zu lange.

Doch es ist wichtig, sich bewusst mit anderen kreativen Menschen zu vernetzen, sich auszutauschen Zeit, Wissen und nette Momenten zu teilen. Großzügigkeit bringt oft mehr zurück, als man gibt.

Außerdem hätte ich mir geraten, früh genug den Mut zu haben, sowohl „Ja“ als auch „Nein“ klar auszusprechen. Mit manchen bewussten „Neins“ hätte ich mir mehr Raum und Kapazität für neue Möglichkeiten geschaffen.


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5. An welchem aktuellen Projekt arbeitest du gerade?

Ich habe mehrere Projekte in Arbeit. Außerdem habe ich aber auch eine wissenschaftliche Weiterbildung als Kunsttherapeutin begonnen. Das bringt noch einmal ganz neue Perspektiven auf die Kreativität und macht mir viel Freude; es nimmt jedoch auch viele Ressourcen in Anspruch. Im Rahmen dieser Weiterbildung möchte ich mein Atelier weiter gestalten und mich mehr der Malerei widmen.

Detail aus einer freien Malerei von Catalina Kirschner

Detailansicht einer freien Malerei von Catalina (Foto: C. Kirschner)

6. Warum ist dir Achtsamkeit in deinem kreativen Schaffen so wichtig?

Durch Achtsamkeitsübungen finde ich den Zugang zu mir selbst – und genau das ist die Quelle meiner Kreativität. Ich versuche, Achtsamkeit immer mehr in meinen Tagesbeginn zu integrieren, denn danach fühle ich mich ruhiger, konzentrierter und verbundener mit meiner kreativen Energie.

7. Hast du kreative Vorbilder? Wer oder was inspiriert dich?

Ja, einige, mehrere… Lange Zeit war der Designer David Carson sehr inspirierend für mich, weil er es gewagt hat jede konventionelle typografische Komposition in Frage zu stellen und das gefällt mir bis heute noch.

Buchcover von David Carson "The End of Print", 1995 (Foto: Amazon)

Buchcover von David Carson „The End of Print“, 1995 (Foto: Amazon)

Der Künstler Pablo Picasso war mutig und revolutionär (als Person umstritten).

Mein ehemaliger Uni-Professor Francisco Méndez ist bis heute eine Schlüsselperson seit meinem Studium gewesen, auch einige kreative Frauen, die in den Sozialen Medien aktiv sind, wie du Roberta, sind Quellen der Inspiration für mich.

Ich bewundere Künstler*innen, die neugierig und aktiv sind, ohne sich zu sehr im Intellekt zu verlieren. Besonders inspirierend finde ich es, wenn Menschen offen über ihre Erfolge und Misserfolge sprechen.

8. Was schätzt du an deiner Arbeit als Freiberuflerin am meisten?

Ich mag besonders den direkten Kontakt zu den Kund*innen und dabei die „Schöpferin“ meiner Projekte von Anfang bis Ende zu sein. Der kreative Prozess mit meinen Kund*innen bereitet mir große Freude. Es ist wunderschön zu sehen, wie eine Idee nach und nach Gestalt annimmt.

9. Auf welches Projekt bist du besonders stolz?

Ich bin besonders stolz auf einen Erklärfilm, den ich für Kinder und Jugendliche konzipiert und realisiert habe. Es war eine spannende Herausforderung, komplexe Inhalte verständlich und visuell ansprechend aufzubereiten.

Auch meine letzten wissenschaftlichen Illustrationen, die ich gestaltet habe, gehören zu meinen liebsten Projekten. Sie haben mir gezeigt, wie sehr ich es liebe, Wissen durch Bilder zugänglich zu machen.

Ein weiteres Herzensprojekt ist meine Abschlussarbeit im Rahmen der Ausbildung zur „Workshop- und Werkstattpädagogik“. Diese Arbeit hat nicht nur mein Wissen vertieft, sondern auch meinen kreativen und pädagogischen Ansatz weiterentwickelt.

Detailansicht einer Freien Malerei von Catalina Kirschner

Noch eine Detailansicht eines Bildes von Catalina. (Foto: C. Kirschner)

10. Welches Buch, welcher Podcast oder welches kreative Werk hat dich zuletzt nachhaltig beeindruckt – und warum?

Ich finde in jeder Künstlerbiografie Inspiration – sowohl in den Erfolgen als auch in den Rückschlägen. In fast jeder Kunstausstellung kann man einer Künstlerin oder einem Künstler auf besondere Weise begegnen und neue Perspektiven entdecken.

Zum Beispiel war Picasso als Mensch oft schwierig und herausfordernd, aber als Künstler unglaublich fleißig, experimentierfreudig und vielseitig. Er hat sich in nahezu jeder kreativen Technik ausprobiert: Zeichnung, Malerei, Skulptur, Schmuckgestaltung … Diese unerschöpfliche Neugier und sein Mut, neue Wege zu gehen, faszinieren mich.

Arbeiten von Pablo Picasso in der Sammlung des Museum Ludwig in Köln. (Fotos: R. Bergmann)

Arbeiten von Pablo Picasso in der Sammlung des Museum Ludwig in Köln. (Fotos: R. Bergmann)

Auch die Dichterin Hilde Domin inspiriert mich immer wieder. Ihre Sprache ist klar und kraftvoll, gleichzeitig aber voller Sensibilität und Hoffnung. Ihre Gedichte berühren mich tief und erinnern mich daran, wie viel Ausdruckskraft in Worten steckt.

Den Podcast Der kreative Flow habe ich in der Pandemie kennengelernt und er ist für mich eine wertvolle Inspirationsquelle geworden. Die Auswahl an Themen ist äußerst relevant für kreative Köpfe, und jedes Thema wird auf eine authentische und tiefgründige Weise behandelt. Besonders schätze ich die praktischen Tipps und die spannenden Einblicke in den kreativen Prozess verschiedener Künstler*innen und Gestalter*innen.

Banner für Podcast "Der kreative Flow"

Den Podcast „Der kreative Flow“ gibt es seit Anfang 2019. Inzwischen sind 8 Staffeln und etwa 200 Folgen erschienen. (Grafik: R. Bergmann)

 

Danke für Dein Lob und das schöne Gespräch, liebe Catalina!

 

Die Antworten, die Du hier lesen kannst, sind kein Transkript aus der besagten Folge, sondern ein Bonus! Es lohnt sich also unbedingt, den Podcast mit Catalina und mir anzuhören.

 

 


Dieser Artikel ist eine Ergänzung zum Interview mit Catalina in meinem Podcast «Der kreative Flow».
Hier kannst Du Dir Folge #105 direkt anhören:
Cover Podcast "Der kreative Flow"

 

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