Kreativprojekte umsetzen

Dein Kreativprojekt anfangen: Einfach mal machen oder doch lieber gut planen?

"Im letzten Blogbeitrag ging es darum, wie man Ideen bekommt, im heutigen Blogbeitrag möchte mit Dir darüber reden, wie aus unseren Ideen fertige Projekte werden und wie Du Dein Kreativprojekt anfangen und fertigmachen kannst!

Kennst Du das auch? Du sprudelst über vor Ideen und Du fragst Dich, soll ich das jetzt einfach mal machen, meinem Gefühl folgen und das jetzt ausprobieren? Oder plane ich lieber vorab genau, was ich vorhabe: lege mir eine Strategie zurecht; checke das Budget; schätze die Zeit, die ich gesamt brauchen werde; überlege, wer mir helfen kann. Und wie ich dann am Ende die bestmögliche Lösung finde, um meine Idee der Öffentlichkeit zu präsentieren, sie zu veröffentlichen. Außerdemwäge ich ab, ob sich die Idee für mich lohnt, ob sie wirklich gut genug ist. 

Einfach mal machen – Mein Prinzip beim Malen!

Roberta Bergmann am Zeichentisch

Das bin ich, wie ich am Zeichentisch sitze und mit meinen Buntstiften illustriere. (Foto: Roberta Bergmann)

 

Wenn ich an einem neuen Kreativprojekt arbeite und zum Beispiel ein neues Bild male, habe ich selten eine Vorstellung, was dabei am Ende konkret herauskommt. Selten sehe ich das Bild vorher im Kopf fertig vor mir. Meistens fühle ich eher ein Motiv als das ich es mir konkret in Form und Farbe vorstellen könnte. Ich lasse mich im Arbeitsprozess eher treiben und überrasche mich schließlich meistens selbst mit dem Ergebnis. Ich mache auch selten Skizzen vorher, sondern male einfach drauf los. Pablo Picasso sagte:

«Ich fange mit einer bestimmten Absicht an und dann wird etwas ganz anderes daraus.»

Oder doch lieber planen?

Tja, und wieder andere Kreativschaffende sind planvoller, nachdenklicher –  und sie haben ein sehr konkretes Bild vorab vom Ergebnis vor Augen, das sie erreichen wollen. Sie setzen sich vielleicht vorab länger mit der Idee und dem zu bearbeitenden Thema auseinander. Vielleicht recherchieren sie zu ihrem Kreativprojekt, schauen sich Beispiele an, lesen, hören oder schauen dazu Informationen, machen sich Notizen, Skizzen oder erstellen eine Mindmap. Erst dann wird die eigene Kreativität bei ihnen in Gang gesetzt.

So ist es auch bei der Illustratorin, Bildwissenschaftlerin und Designerin Juliane Wenzl aus Leipzig, die mir in Folge 5 meines Podcasts eine Sprachnachricht zu ihrem kreativen Prozess geschickt hat. Juliane sagt am Schluss ihres Statements ganz schön, dass ihre Kreativität erst fließen kann, wenn sie sich in das jeweilige Sujet eingedacht, mit ihm vertraut gemacht hat. Und dass der kreative Flow dann auch immer weiter durch Infos oder Inputs von außen gefüttert oder befeuert werden will. Das kreative Feuer will geschürt werden. Man sollte quasi immer genug Brennmaterial bereit halten, damit es nicht ausgeht und das Kreativprojekt gut befeuert wird. 

Roberta Bergmann und Juliane Wenzl

Juliane und ich bei Julianes Einzelausstellung in meinem Braunschweiger Ladenatelier „Tatendrang“, 2016 (Foto: Stephen Dietl)

 

Das vielleicht größte Geheimnis des kreativen Prozesses 

In meinem Buch «Kopf frei für den kreativen Flow» ist «Einfach mal machen» das Kreativrezept Nummer 1 – und das nicht ohne Grund.

Roberta mit ihrem Buch "Kopf frei für den kreativen Flow"

Autorenfoto zum Sachbuch: „Kopf frei für den kreativen Flow“, Haupt Verlag, 2018 (Foto: Roberta Bergmann)

Ich glaube, eines der größten Geheimnisse, um ein Kreativprojekt umzusetzen, lautet: Du solltest Deine Ideen einfach schnellstmöglich Realität werden lassen (vielleicht auch, bevor es ein anderer tut). 

Es klingt so simpel mit dem «Einfach machen», aber es kann eben eines der schwierigsten Dinge überhaupt sein! Und es gehört Mut dazu. Mut, den viele nicht haben. Und es gehört Kraft und Energie dazu, welche andere nicht aufbringen wollen oder können. Und es gehört eine kleine Portion Naivität dazu, es vielleicht einfach vorher nicht einschätzen zu wollen, was alles an Aufwand damit verbunden ist. Oder eben die Tatsache, dass der Tatendrang einfach größer ist als die Angst vor dem Versagen. 

Es gibt den Spruch: «Der beste Weg, um etwas fertig zu bekommen, ist es anzufangen». Manchmal kann dieser Anfang aber schwer sein. Denn Du hast Angst, gleich mit dem ersten Schritt in die praktische Arbeit etwas falsch zu machen. Zur Beruhigung und Entkräftung dieser Annahme, die bei Dir wahrscheinlich aus zu hoher Erwartung an Dich selbst entsteht, kann ich Dir sagen: Wer ist schon so genial, mit dem ersten Strich, den ersten Gedanken «druckreife» Ideen zu produzieren? Fast niemand! Ein anderes, englisches Sprichwort besagt: «Wie isst man einen Elefanten? Bissen für Bissen …». Das bedeutet nichts weiter als:

«Hab keine Angst vor einer überdimensional wirkenden Aufgabe! Versuche, sie Schritt für Schritt zu lösen. Beginne mit Schritt 1, dann Schritt 2 etc.» 

Einfach mal machen – Dein Kreativprojekt anfangen und schnell in die Tat umsetzen

Wie kann das Anfangen also konkret aussehen? Das kommt ganz auf Dein Kreativprojekt an! Du kannst mit einem Brainwriting anfangen, dir eine Liste schreiben, Du kannst Deine Ideen aufzeichnen oder ohne Skizze vorab direkt mit der Aufgabe starten und Dich an ihre Umsetzung machen, so wie ich das oft tue, wenn ich Bilder male (keine Illustrationen, keine Auftragsarbeiten, sondern freie Arbeiten).

Einfach machen!

Dein Kreativprojekt anfangen – Impressionen aus meinem Workshop „Ladies Drawing Night“ (Foto: Roberta Bergmann)

 

So entsteht ein erster Entwurf, den Du analysieren und anschließend verbessern kannst. Noch ein kleiner Tipp: Lass das Gemachte dann ruhig erst einmal ein paar Stunden oder einen Tag liegen, bevor Du mit etwas zeitlichem Abstand noch einmal daraufschaust. Du wirst mit ein bisschen Abstand positiv überrascht sein, was Du schon an Output generiert hast. Und darauf kannst Du dann locker weiter aufbauen!

Wenn Du eher nachdenklich und nicht spontan arbeitend bist, wirst Du wahrscheinlich eher dazu tendieren, Dir vor der praktischen Kreativarbeit einen Plan zu machen, anstatt Dich sofort kopflos in die Arbeit zu stürzen. Dir ist es wichtig, vorab darüber nachzudenken, wie Dein neues Projekt aussehen könnte. Du definierst ein Ziel, dass Dir sinnvoll erscheint und Deine Zeit und Arbeit auch wert ist. Auf dieses Kreativprojekt arbeitest du dann mit einem Plan gezielt hin. Richtig? Gut! Planen ist nichts Schlechtes. Es ist einfach der gegensätzliche Weg zum spontanen «aus-sich-heraus-schöpfen» und dem intuitiven Arbeiten. 

Wenn Du Dein Kreativprojekt vorab planen willst, mach das. Du musst Dich wohlfühlen mit Deiner Arbeitsweise. Es wäre nur wichtig, dass Du nach der ganzen theoretischen Vorarbeit auch ins praktische Arbeiten kommst. 

Planungstools, um Dein Kreativprojekt anzufangen

Für das Planen stehen Dir eine Menge Tools zur Verfügung. Je nachdem was Dir mehr liegt, notierst Du alle Stufen Deines Projektes in einer Matrix z. B. in einer Projekt-Ablauf-Tabelle, einer geschriebenen Mindmap, einer To-do-Liste oder einem kalendarisch geführten «Bullet Journal®». Und bist Du eher der bildhafte Typ, kannst du dein Projekt mit einer Mindmap oder einem Moodboard, das nur aus Bildern besteht, visualisieren oder Dir ein Visionboard (= Visionen-Pinnwand) anlegen. Online und virtuell geht das natürlich auch: Pinterest® eignet sich hervorragend, um deine Inspirationen auf digitale Pinnwände zu bringen. Auch ein guter Taschen- oder Onlinekalender kann Dir helfen, Dein Projekt zu strukturieren. 

Ich finde beide Wege, Einfach machen oder erstmal planen und dann machen, gut und sinnvoll. Abhängig davon, was ich vorhabe, wechsle ich die Wege. Vor allem, wenn ich komplexere Kreativprojekte realisieren möchte, brauche ich einen Plan! Denn sonst erscheint mir mein Vorhaben zu groß und es flößt mir gehörig Respekt oder gar Angst ein und das wäre ein Umsetzungsverhinderer. 

Kleine Hausaufgabe für Dich: Fang einfach an und schnapp Dir eine Idee (neu oder alt) und gib dem ganzen eine Überschrift, einen Projekttitel. Den schreibst Du ganz groß auf eine neue Seite Deines Skizzenbuches oder auf ein weißes Blatt Papier oder in ein neues Dokument. Der Titel Deines kreativen Projektes kann Dir als Überschrift für Deine zukünftige Arbeit schon eine Menge Inhalt vorgeben. Er kann Dich inspirieren, Dir ein Gefühl für die Sache vermitteln, Deine Kreativität anregen. Und durch die Verschriftlichung und das Aussprechen des Titels (das klingt banal, ist aber nicht zu unterschätzen) wird es schon ein bisschen Realität. Der erste Schritt ist getan, die erste Entscheidung getroffen. Also nochmal die Arbeitsanweisung: Fang einfach an und schnapp Dir eine Idee (neu oder alt) und gib ihr eine Überschrift, einen Projekttitel. Den schreibst Du ganz groß auf eine neue Seite Deines Skizzenbuches oder auf ein weißes Blatt Papier oder in ein neues Dokument. Damit hast Du Dein Kreativprojekt angefangen! 

 

Dieser Artikel ist ein Auszug aus meinem Podcast «Der kreative Flow», Folge 5.
Hier kannst Du reinhören:

Der kreative Flow-Podcast

 

 

3 Kommentare
  • Marlies Wenz
    Erschienen am 11:36h, 06 September Antworten

    Ich finde die Seite spannend und möchte mich für den Newsletter anmelden.

    • Roberta
      Erschienen am 12:36h, 06 September Antworten

      Hallo Marlies,

      das freut mich! Ich habe Dich in den Newsletter „Der kreative Flow“ aufgenommen!
      Morgen schreibe ich einen Newsletter an meine Abonnenten ☺️

      Willst Du auch bei meiner kostenlosen Challenge „Starte Dein Kreativprojekt“ mitmachen?
      Diese findet ab morgen bis Freitag online statt und Du bekommst jeden Tag eine Email mit einer Tagesaufgabe von mir.
      Dazu gibt es ein 30seitiges Workbook als PDF.
      Sag Bescheid, dann nehme ich Dich gern noch auf!

      Oder Du meldest Dich dafür direkt hier an:
      https://www.derkreativeflow.de/kreativprojekt-fokus-challenge

      Sag Bescheid!
      Lieben Gruß Roberta

    • Roberta
      Erschienen am 08:56h, 01 Dezember Antworten

      Hi Marlies, Du kannst gern den Newsletter hier abonnieren: https://subscribe.newsletter2go.com/?n2g=gsw3txpf-uxz76g6v-10c2

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